Moment mal, das geht?!

Er will ins Rathaus! „Reichsbürger” kandidiert als Bürgermeister

von Tim Ellrich und Larissa Pitzen

Reichsbürger lehnen öffentliche Ämter ab - EIGENTLICH!
Doch Reinhard Hofmann scheinbar nicht - er will sich für das Bürgermeisteramt im osthessischen Tann (Kreis Fulda) bewerben. Der 70-Jährige ist parteiloser Kandidat und vor dem Gesetz kein Unbekannter. Was die Menschen im Ort und der jetzige Bürgermeister dazu sagen, erfahrt ihr im Video!

Reinhard Hofmann will Bürgermeister werden

Der Rentner lässt sich als Bürgermeisterkandidat aufstellen. Dabei soll er der Reichsbürgerszene angehören. Auf die Frage, ob er denn Reichsbürger sei, antwortet er: „Das kann man doch nicht mit Ja oder Nein beantworten. Das ist doch ein Riesending, da geht’s um die Volksseele, da geht es um die Standesämter, da geht es um die Katasterämter, da geht es um unsere Abstammung, was wir durchgemacht haben, wie wir uns entscheiden. Das kann man doch nicht mit Ja oder Nein beantworten.“

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Es sind rund eineinhalb Stunden, in denen er mit unserem Reporter über Corona, die Klimalüge, Chemtrails, das Kaiserreich und das Grundgesetz spricht. Aber auch über die Bürokratie: „Wir haben eine Obrigkeit, die das eigene Volk, wenn man so will, versklavt hat. Man sieht es am Personalausweis, das ist ein Sklavenausweis.“ Seinen eigenen Personalausweis hat der 70-Jährige übrigens abgegeben. Er besitze lediglich noch seinen Reisepass.

Bürgermeisterkandidat ist vorbestraft

Hofmann kann als einer von vier Kandidaten zur Wahl antreten. Dabei ist er vor dem Gesetz kein Unbekannter. 2019 wird Hofmann zu einer Geldstrafe verurteilt. Unter anderem soll er Beamte als NSDAP-Mitglieder bezeichnet haben. Doch auch das kann ihn nicht von einer Kandidatur abhalten.

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Denn der 70-jährige Rentner erfüllt alle Kriterien: Er ist deutscher Staatsbürger, über 18 Jahre alt, hat genügend Unterschriften bekommen und ist somit für die Wahl zugelassen, wie uns der amtierende Bürgermeister Mario Dänner (parteilos) erklärt. Wie erfolgreich seine Kandidatur sein wird, wird sich am 26. Januar zeigen, wenn in Tann wieder der Gang zur Wahlurne ansteht.