Wer sie tötet, muss blechenDie Schnegel sind los! Seltene Nacktschnecken überschleimen Deutschland

Tigerschnegel
Tigerschnegel (links) sind die häufigste Schnegelart in Deutschland, haben aber nichts mit der braunen Wegschnecke zu tun (rechts).
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Der Garten gehört ihnen!
Eigentlich verhalten sich Schnegel eher unauffällig, doch aktuell bekommt der Naturschutzbund Deutschland jede Menge Meldungen über die seltenen Nacktschnecken. Doch was steckt eigentlich hinter den Tieren und vor allem: Sind sie Freund oder Feind unserer Garten- und Balkonpflanzen?

Verwechslungsgefahr! Schnegel haben nicht mit der spanischen Wegschnecke zu tun

Es klingt nach einer Wortneuschöpfung aus „Flegel“ und Schnecke: die Schnegel. Doch die Tiere sind alles andere als frech und flegehaft. Ganz im Gegenteil, der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nennt sie sogar „Bodyguards“ des Gemüsebeets! Die Naturschutzorganisation bekommt aktuell deutlich mehr Meldungen von der Nacktschnecke in Deutschland und hat sich vorgenommen, über das Tier aufzuklären.

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Denn die Schnecke wird, wenn man so will, zutiefst missverstanden. Daran ist vor allem die spanische Wegschnecke schuld, die genauso nackt und schleimig aussieht, allerdings kaum natürlichen Fressfeinde in Deutschland hat und mit großer Vorliebe Gemüsebeete, Salate und andere Pflanzen bis auf den Stängel niedermäht.

Vergleich spanische Wegschnecke und Tigerschnegel
Die spanische Wegschnecke (links) ist eine invasive Schneckenart in Deutschland und wird vom Schnegel (rechts) auch mal verspeist.
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Schnegel wiederum sind etwas farbenfroher unterwegs als ihr brauner Kollege und haben einen großen Vorteil: Sie vertilgen liebend gern besagte Wegschnecken. Doch woran erkennt man nun besagte Gemüsebeet-Bodyguards?

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Diese Schnegel solltet ihr kennen

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Woran erkenne ich einen Schnegel? Hier ein Überblick des Nabu.

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  • Tigerschnegel: Die Raubkatze unter den Schnegeln ist eigentlich kein Tiger, sondern ein Leopard, denn die Nacktschnecke hat Flecken. Sie werden bis zu 14 Zentimeter lang und könnten aktuell am ehesten in euren Gärten abhängen – wortwörtlich. Denn im August ist Paarungszeit und dafür seilen sich von einer erhöhten Position ab und umschlingen sich. Heißt: Wer zwei Schnegel in einer Umarmung vertieft sehen, bitte nicht stören.

  • Bierschnegel: Er ist die deutsche Kartoffel unter den Schnegeln und Nabu weiß auch, wieso: „Seinen Namen verdankt er seiner Vorliebe für Biergeruch.” Die Schnecke wird bis zu zehn Zentimeter groß und hat einen mittigen Rückenstreifen mit Fleckenmuster.

  • Schwarzer Schnegel: Der Name täuscht etwas, denn laut Nabu ist nicht jeder schwarze Schnegel tiefschwarz. Manche von ihnen haben auch Streifen oder sind einfach heller. Mit seinen bis zu 20 Zentimetern gehört er aber zu den größeren Schnegeln – und zu den größten Landschnecken Europas.

Schwarzer Schnegel
Aktuell sind in Deutschland viele Schnegel unterwegs. Darunter auch der schwarze Schnegel.
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  • Pilzschnegel: Überraschung, dieser Schnegel futtert am liebsten Pilze. Er kann weiß, gelb oder orange sein und gehört mit seinen vier Zentimetern eher zu den kleineren Schnegeln.

  • Baumschnegel: Ebenfalls eher klein ist auch dieser Schnegel, der maximal fünf Zentimeter groß wird. „Er lebt vor allem an Baumstämmen und unter der Borke von Totholz”, verrät Nabu.

Schnegel nicht willkommen? Das könnt ihr gegen Nacktschnecken im Garten tun

Übrigens sind ein paar der Schnegelarten, darunter der Tiger- und Bierschnegel, vom Aussterben bedroht und stehen sogar auf der roten Liste. Das bedeutet auch, dass ihr die Tiere unter keinen Umständen tötet solltet. Denn wer eine vom Aussterben bedrohte Schneckenart in Deutschland tötet, muss je nach Bundesland 50.000 Euro blechen.

Wollt ihr keine Schnecken im Garten – auch keine Schnegel, die euch bei der Schädlingsbekämpfung eigentlich helfen – könnt ihr stattdessen Kalk und Sand verteilen oder Kamille anbauen. Die Stoffe sind natürliche, aber tierfreundliche Abwehrsysteme gegen die schleimigen Tierchen.