Garten-Expertin gibt hilfreiche TippsWühlmäuse, Schnecken, Raupen und Co.: So schützt ihr euren Garten vor Parasiten

Damit ihr lange Freude an euren Pflanzen habt!
Wer seinen Garten sommerfit gemacht hat, ist sicher schon dem einen oder anderen unliebsamen Schädling begegnet. In der warmen Jahreszeit fressen sie sich gerne an üppig blühenden Pflanzen und Gemüse satt – zu unserem Leidwesen! Aber wir können etwas dagegen tun.
Diese Gartenschädlinge sind im Sommer besonders aktiv
Gartenexpertin Eliz Simon weiß, worauf es bei der Gartenpflege ankommt und wie sich Schädlinge auch umweltschonend beseitigen lassen.
Doch zunächst sollten wir klären, mit welchen Schädlingen wir es im Sommer überhaupt zu tun haben. Eliz Simon erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur spot on news: „Die sechs Schädlingsarten, die im Hausgarten am häufigsten vorkommen und den größten Schaden anrichten, sind: Wühlmäuse, Schnecken, Raupen, hauptsächlich die des Kohlweißlings, die Larven der Kohlfliege, die Weiße Fliege und Blattläuse.“
Im Hochsommer, rund um die Erntezeit, im ländlichen Raum freuen sich auch größere Tiere über den reich gedeckten Tisch im heimischen Garten. „Hasen und Kaninchen, manchmal sogar Rehe wühlen in Kohl und Salat, Amseln und Stare machen sich über Kirschbäume und Beerensträucher her und können ganze Ernten vernichten.“
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„Wühlmäuse werfen hohe, unansehnliche Haufen aus. Wühlmaushaufen sind in der Regel höher als Maulwurfshügel. Durch ihre Gänge im Boden verdichten Wühlmäuse die Erde, vor allem aber fressen sie die Wurzeln der verschiedensten Pflanzen (kaum eine Gemüsepflanze oder Gartenstaude ist vor ihnen sicher) und bringen sie so zum Absterben“.
Schnecken seien wohl die am weitesten verbreiteten und gleichzeitig am meisten gehassten Schädlinge. „Kleine und große Nacktschnecken verstecken sich tagsüber unter der Erdkrume. Nachts kriechen sie heraus und machen sich über alle Pflanzen her, die dicht am Boden wachsen, wie Salat, Kohl, Gurken, Kräuter und vieles mehr.“ Das ginge so schnell, dass man oft am nächsten Tag kaum noch erkenne, was man am Vortag gepflanzt habe. Oft kommt es auch vor, dass gesäte Pflanzen gar nicht erst aufgehen können, weil die Keime schon im Anfangsstadium gefressen werden.
Wer kennt nicht das berühmte Kinderbuch „Die kleine Raupe Nimmersatt" von Eric Carle. Die Raupen des Kohlweißlings sind genau das: nimmersatt. „Sie befallen die Kohlpflanzen vorwiegend im Hochsommer, wenn die Kohlpflanzen viel Blattmasse haben und die Ernte kurz bevorsteht.“ Wer nichts unternimmt, sieht zu, wie seine Kohlköpfe von Tag zu Tag schrumpfen und am Ende nur noch ein Gerippe sind.
Die Larven der Kohlfliege befallen eigentlich nur Kohl (selten auch Radieschen und Rettich). Sie fressen sich durch den Wurzelstock und die Basis der Pflanze und bringen sie so zum Welken. Wenn man die Pflanze aus dem Boden zieht, sieht man, dass sie kaum noch Wurzeln hat.
Die Weiße Fliege gehört eigentlich zur Familie der Blattläuse. „Sie ist ursprünglich ein tropischer Schädling und tritt erst seit wenigen Jahrzehnten in Mitteleuropa auf.“ Die Läuse der Weißen Fliege und die Blattläuse sind nicht wählerisch, wie die Expertin erklärt. Sie besetzen dicht an dicht die Blätter und Stängel von Gartengemüse, aber auch von Blütenstauden und kleinen Gehölzen. „Sie saugen an den Pflanzen und schwächen sie. Gelbe, abfallende Blätter und welkende Zweige sind die Folge.“ Häufig bildet sich auch ein schwarzer, klebriger Belag auf den Pflanzenblättern: der Rußtaupilz, der die Pflanze zusätzlich schwächt.
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Keine Lust auf Schädlinge? Dann solltet ihr von diesen Pflanzen Abstand halten
Laut der Expertin bevorzugen die Schädlinge vorwiegend junge, noch zarte Pflanzen, die sie mit ihren winzigen Fraßwerkzeugen leicht zerkauen können. „Auch Pflanzen mit glatten Blättern sind beliebter als zum Beispiel Zucchini oder Kürbis, deren Blätter mit vielen winzigen Stacheln besetzt sind“. Hocharomatische Pflanzen wie Tomaten, Lauch oder Zwiebeln würden von den Schädlingen meist verschont.
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Parasiten-Befall? So erkennt ihr, ob eine Pflanze betroffen ist
Ob eine Pflanze von einem Schädling befallen ist, erkennt man in erster Linie am Schädling selbst. „Blattläuse sitzen dicht an dicht auf den Pflanzen und bilden oft einen regelrechten, gut sichtbaren Belag.“ Schnecken hingegen kämen bei feuchter Witterung in Scharen aus dem Boden. Kohlfliegen kämen in solchen Schwärmen aus dem Kraut, wenn man es berühre oder mit einem Wasserstrahl bespritze. „Die bis zu fünf Zentimeter langen Raupen sind auf den Kohlblättern gut zu erkennen, und die dazugehörigen Schmetterlinge, die Weißen Kohlweißlinge, flattern um die Kohlpflanzen herum.“
Und weiter: „Befallene Pflanzen welken, werfen Blätter ab, faulen oder sterben ab. Bei Pflanzen mit Blattlausbefall bildet sich auf den Blättern gerne der Rußtaupilz, ein schwarzer Belag, der sich leicht mit den Fingern abreiben lässt“.
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Parasiten mit Chemie bekämpfen? Nur EIN Mittel ist unbedinklich!
„Chemie hat im Hausgarten nichts zu suchen“, erklärt Eliz Simon. Es gebe eine einzige Ausnahme: Eisensulfat. „Aus Eisensulfat, das im Erdboden selbst vorkommt, wird ein biologisch vollkommen unbedenkliches Mittel gegen Schnecken hergestellt.“ Dieses Mittel kann man im Handel kaufen. „Ich empfehle es an nassen Tagen – wenn man der Schneckenplage nicht mehr Herr wird.“
Statt Chemie: Mit diesen (Haus-)Mitteln werdet ihr Herr über die Schädlinge
„Es gibt verschiedene umweltschonende (Haus-)Mittel und vorbeugende Maßnahmen, mit denen man Schädlinge bekämpfen kann.“ Wer Schädlinge in seinem Garten hat, müsse daher nicht gleich verzweifeln. Schädlinge seien auch kein Anzeichen von Unvermögen oder schlechtem Gärtnern, sondern meistens Folgen von bestimmten Witterungen. Auch das Vorkommen oder Fehlen von Nützlingen (Igel, Füchse, Marienkäfer, Schlupfwespen, Ohrenkneifer) habe Auswirkungen. „Das aber hat jeder Gärtner selbst in der Hand. Wer viele Wochen und Monate Zeit in seinen geliebten Garten investiert hat, hat ein Recht auf die Ernte und muss sie sich nicht von gefräßigen Raupen oder Blattläusen wegfressen lassen.“
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Wühlmäuse mögen keine schlechten Gerüche. „Darum legt man mit der Harke oder einem scharfen Wasserstrahl einfach verschiedene Grablöcher unter dem Haufen frei und gibt in diese Löcher etwas zerriebenen Knoblauch oder ein paar Esslöffel Sauermilch. Die Wühlmäuse suchen sich eine andere Ecke – garantiert!“
Schnecken mögen keine Trockenheit, darum ist in vielen Regionen durch die trockenen und heißen Sommer das Schneckenproblem massiv zurückgegangen. Gleichzeitig gebe es aber auch immer weniger Nützlinge wie Füchse und Igel, die die Schnecken fressen. „Wer die Möglichkeit hat, kann Laufenten in seinen Garten setzen, zwei sind völlig ausreichend. Laufenten lieben Schnecken, sie werden in jedem Garten absolut aufräumen!“ Schnecken dagegen mögen klumpigen, verdichteten, lehmigen Boden, auf dem sie gut entlangkriechen können. Diese Vorliebe könne man ihnen vermiesen, indem man den Boden regelmäßig hackt und ihn feinkrümelig macht. „Dabei kann man gleichzeitig alle sichtbaren Schnecken auch auflesen, sammeln und anschließend vernichten.“ Bei zugekauften jungen Gurken-, Salat- oder Krautpflanzen empfehle sich für die ersten vier oder fünf Tage eine Haube aus lichtdurchlässigem Glas (zum Beispiel ein altes Marmeladenglas), das die Pflanze schützt, bis sie größer, stärker und weniger anfällig ist.
Raupen des Kohlweißlings sollte man absammeln und an eine entfernte Stelle bringen. Denn Kohlweißlinge seien eigentlich hübsche, weiße Schmetterlinge. „Ist der Befall zu stark, besprüht man die Blätter der Kohlpflanzen von allen Seiten mit einer selbstgemachten Emulsion aus 30 Prozent Rapsöl und 70 Prozent Wasser. Die Raupen werden mit einem Ölfilm bedeckt und sterben ab.“
Die Kohlfliege selbst sei nicht schädlich, „es sind ihre Larven, die sich in die Strünke und anschließend in die Pflanze selbst hineinfressen“, erklärt die Gartenexpertin. Eine Bekämpfung des Larvenbefalls sei darum nicht möglich. „Hier hilft nur Vorbeugung. Stark von Larven befallene Kohlpflanzen sollten aus dem Beet entfernt werden, um die umgebenden Pflanzen zu schützen.“
Läuse befallen Pflanzen vor allem bei großer Trockenheit (besonders im Frühjahr), weil Wassermangel den Pflanzensaft verdickt und dieser für die Läuse dadurch nahrhafter wird. „Hier hilft vor allem: gießen!“ Bei starkem Befall wirke auch ein Sud aus Brennnesseln. Zieht euch Handschuhe an und gebt einen großen Strauß Brennnesseln in einen Eimer, den ihr mit Wasser ganz auffüllt und anschließend wenige Tage stehen lasst. Wenn ihr mit diesem Sud eure befallenen Pflanzen besprüht, verschwinden die Läuse von selbst, weiß Eliz Simon. „Ein Brennnesselsud ist auch ein gutes Düngemittel und stärkt eure Pflanzen gegen verschiedene andere Krankheiten.“
Wie kann man Ungeziefer im eigenen Garten vorbeugen?
„Wer vorbeugen will, muss seine Pflanze stärken“, so die Gartenexpertin. Dazu gehöre im Hausgarten ein humusreicher, mit Kompost und Mist gedüngter Boden, unterschiedliche Fruchtfolgen (nicht Jahr für Jahr dieselbe Pflanze auf denselben Platz setzen), Pflanzensude aus Brennnesseln und Schachtelhalmen und genügend Abstand zur nächsten Pflanze, damit die Schädlinge kein allzu leichtes Spiel haben.
Ein weiterer Experten-Tipp: Pflanzt außerdem Mischkulturen. „Zwiebeln oder Lauch halten zum Beispiel die Möhrenfliege ab, überhaupt halten starkriechende Pflanzen grundsätzlich verschiedene Arten von Schädlingen fern.“ Bei der Kohlfliege, aber auch beim Kohlweißling sollen dichtmaschige, im Handel erhältliche Netze helfen, die im Frühjahr vorbeugend über die bereits bepflanzten Beete gespannt werden. (spot on news/vho)
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