Milder und nasser Winter ist die UrsacheSchnecken-Plage in Deutschland - so werdet ihr die schleimigen Eindringlinge wieder los
Sie treiben Hobbygärtner in den Wahnsinn!
Manche Nacktschnecken-Arten können ganze Gemüsebeete verwüsten, selbst hängende Töpfe sind nicht sicher. Derzeit sei die Situation besonders schlimm, sagen Experten. Was ihr gegen die gefräßigen Geschöpfe unternehmen könnt, erfahrt ihr im Video!
Spanische Wegschnecke lässt Salate im Nu verschwinden
Wenn der Salat verschwindet und sich glitzernde Schleimbänder über die Beete ziehen, war sie wahrscheinlich am Werk: die Spanische Wegschnecke. Fachname: Arion vulgaris, auch Große Wegschnecke genannt. Es handelt sich um eine Art aus der Gattung der Nacktschnecken. Sie kommt vielerorts vor – aber ausgerechnet in Spanien nur sehr vereinzelt, wie Forscherinnen und Forscher in den vergangenen Jahren herausgefunden haben. Anders als lange vermutet, wurde sie also nicht durch Obst- und Gemüseimporte nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Iberische Halbinsel eingeschleppt – der Name führt also in die Irre.
„Nach den Trockenjahren 2018 bis 2022, in denen die Populationen entsprechend eingebrochen sind, haben wir nun das zweite sehr nasse Jahr in Folge“, erklärte Markus Pfenninger vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt am Main. Bereits im vergangenen Jahr hätten sich die Bestände erholt, sodass sie in diesem Jahr von einem hohen Niveau aus starten konnten. Auch der milde Winter habe sicher nicht geschadet – „aber nach unseren Beobachtungen haben nur extrem kalte Winter einen wirklich nachhaltigen negativen Einfluss“.
Im Video: Münchnerin züchtet XXL-Schnecken
Anpassungsfähig, kletterfreudig, kaum Fressfeinde - eine wahre Superschnecke!
Die Art ist zumindest in Südwestdeutschland wahrscheinlich schon sehr lange heimisch.
Seit den 1960er-Jahren breitet sie sich immer weiter nach Norden und Osten aus, oft in hohen Dichten. Zum Leidwesen der Gärtner handelt es sich um wahre Superschnecken: Die bräunlich-rötlichen Tiere können hervorragend klettern, Hochbeete sind für sie kein Problem, wie Michael Schrödl einmal erklärte. Selbst ein hoch hängender Topf schreckt sie nicht ab: Sie seilen sich am Schleimfaden ab. Salat und Gemüse riechen sie über Dutzende Meter.
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Trockene Rasenflächen und Kieswege sind für andere heimische Nacktschnecken ein Problem, nicht aber für Arion vulgaris. Sie vermehrt sich schneller, frisst mehr und setzt sich zum Fressen notfalls auch in die pralle Sonne, ohne Schaden zu nehmen, so die Experten.
Zudem zeigen Erbgutanalysen, dass sie sich stark mit anderen Arten vermischt - und sich so möglicherweise immer wieder neue, für die jeweilige Umgebung vorteilhafte Eigenschaften aneignet.
Damit nicht genug: Ein ausgewachsener Arion vulgaris ist - abgesehen von indischen Laufkäfern - für kaum einen Fressfeind interessant. Auch einige Laufkäfer können junge Wegschnecken oder deren Eier fressen.
Igel und Kröten fehlen in den Gärten

Einige Hobbygärtner berichten derzeit in Foren, dass sie täglich Dutzende bis Hunderte Nacktschnecken einsammeln!
Teil des Problems ist laut Pfenninger, dass es immer weniger Schneckenfresser wie Igel und Kröten gibt. „Arion vulgaris ist ein Profiteur der Verödung in den Gärten“, so Schrödl.
Eine Maßnahme gegen Nacktschnecken basiert auf deren Vorliebe für Bier – die Tiere mögen generell den Geruch von Gärstoffen, der auf potenzielle Nahrung hinweist: die Bierfalle. Doch die verführerisch duftende „Trinkhalle“ lockt laut Experten Schnecken aus der ganzen Umgebung an – nur ein kleiner Teil von ihnen ertrinkt, der Rest macht sich verstärkt ans Fressen.
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Nacktschnecken absammeln - und dann zur Hundewiese bringen!
Empfohlen wird daher, nur morgens zu gießen, Beete mit Sandstreifen oder Schneckenzäunen einzufassen und potenzielle Eiablageplätze wie auf dem Boden liegende Bretter regelmäßig in die Sonne zu drehen, damit sie austrocknen.
„Kaffeesatz soll helfen, weil Koffein ein Nervengift für Schnecken ist“, sagt Pfenninger. Auch das Absammeln gilt als Möglichkeit, die Population einzudämmen – allerdings dürfen die Schnecken dann auf keinen Fall im Wald oder anderswo in der Natur landen, wo sie heimische Arten zu verdrängen drohen. Hundewiesen in der Stadt seien dagegen ein guter Platz, so Schrödl: „Der Kot wird von den Schnecken gefressen.“
Das wird oft vergessen: Arion vulgaris ist zwar lästig, aber im Garten auch sehr nützlich, weil sie Kot und Kadaver beseitigt und Kompostierungsprozesse in Gang bringt. (dpa/ija)
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