„Kann zu ernsthaften Gesundheitsgefahren führen”Forscher warnen vor Schlaf-Trend der Promis

Mund-Zukleben: Ein kanadisches Forschungsteam mahnt zur Vorsicht. (Illustration)
Mund-Zukleben: Ein Forschungsteam mahnt zur Vorsicht. (Illustration)
Christoph Soeder/dpa

Fußball-Superstar Erling Haaland (24) tut es – andere Promis und Influencer ebenso!
Beim Schlafen einfach den Mund zukleben – das soll nach Auskunft von Nutzern gegen Schnarchen helfen und zu besserer Konzentration führen. Diese Thesen haben Forscher nun geprüft. Sie kommen zu einem überraschenden Ergebnis.

Mouth Taping: Großes Versprechen, einfache Anwendung

Das Versprechen ist groß: Das sogenannte Mouth Taping soll für erholsamen Schlaf sorgen, Atmungsstörungen vermindern sowie Schnarchen, Mundtrockenheit und Mundgeruch eindämmen, gegen Tagesmüdigkeit und Konzentrationsprobleme helfen und sogar gegen Falten im Gesicht. Und es geht alles kinderleicht: einfach mit einem Pflaster, Klebeband oder speziellen Tapes den Mund verschließen und so dafür sorgen, dass man beim Schlafen stattdessen durch die Nase atmet. Aber hilft das tatsächlich?

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Nach der Auswertung von zehn Studien mit insgesamt 213 Teilnehmern mahnt ein kanadisches Forschungsteam im Fachjournal PLOS One zur Vorsicht. „Das Zukleben des Mundes ist eine aktuelle Praxis, die oft von Berühmtheiten beworben wird, aber nicht unbedingt wissenschaftlich untermauert ist”, schreibt die Gruppe um den Hals-Nasen-Ohren-Mediziner Brian Rotenberg vom London Health Sciences Centre in der kanadischen Stadt London (Provinz Ontario). „Viele Menschen eignen sich nicht für Mouth Taping, und in manchen Fällen kann dies zu ernsthaften Gesundheitsgefahren führen.”

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Mouth Taping beim Schlafen: Die Risiken sind groß!

In der nun veröffentlichten Analyse deuteten zwar zwei der zehn analysierten Studien darauf hin, dass das Zukleben des Mundes manchen Menschen mit einer leichten obstruktiven Schalfapnoe etwas helfen könne. Doch vier der Untersuchungen zeigten Risiken – insbesondere dann, wenn die Nase verstopft ist. Dies könne der Fall sein etwa bei chronischem Schnupfen, Heuschnupfen, Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder Problemen der Nasenscheidewand, schreibt die Forschungsgruppe.

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Ist bei einer beeinträchtigten Nasenatmung dann auch der Mundweg versperrt, drohe ernsthafter Sauerstoffmangel. Darüber hinaus nennt das Team noch eine weitere Gefahr: Im Falle von Zurückströmen könne Mageninhalt den Rachenraum nicht verlassen und die Atemwege versperren.

Forscher können Mouth Taping nicht empfehlen

Allerdings räumt das Forscher-Team ein, die wenigen ausgewerteten Studien seien sehr klein und unterschiedlich, die Daten insgesamt von geringer Qualität. Letztlich seien bessere Studien erforderlich, um die Sicherheit und Effizienz des Mouth Tapings abschließend beurteilen zu können. Angesichts der aktuellen Datenlage könne man die Praxis Menschen mit schlafbezogenen Atmungsstörungen aber nicht empfehlen. (nlu/dpa)