Scheidung bei Anna-Maria ZimmermannWieso trennen wir uns nach Jahren von unserer Jugendliebe?

17 Jahre Beziehung, neun Jahre Ehe, zwei Kinder und ein Hubschrauberabsturz.
Man würde meinen, dass einen nach dieser Zeit nichts mehr in einer Partnerschaft erschüttern kann. Bei Schlagerstar Anna-Maria-Zimmermann (36) und ihrem Mann Gastronom Christian Tegeler (44) kam es nun trotzdem zum Liebes-Aus. Wieso trennen wir uns nach so vielen Jahren von unserer Jugendliebe? Und warum oft in den 30ern? Paarberaterin Ruth Marquardt hat uns die Gründe erklärt.
Trennung nach so langer Zeit – warum das nicht ungewöhnlich ist
„Nach einer solchen Zeit ist eine Trennung total üblich”, erklärt Paar- und Familienberaterin Ruth Marquardt im RTL-Interview. Vor allem, wenn man sich anschaue, wann die beiden zusammengekommen seien: „Die sind ihr ganzes erwachsenes Leben zusammen. Die haben viele Höhen und Tiefen zusammen durchgemacht, die haben Kinder großgezogen und dass sich in der Zeit bis heute nach 17 Jahren die Persönlichkeiten entwickeln und oft auch in unterschiedliche Richtungen gehen, das ist völlig in Ordnung und normal.”
Sie selbst sehe eine Trennung dann auch nicht als gescheiterte Beziehung an. „Diese Paare haben viele Anstrengungen hinter sich und dann geht es darum, das zu würdigen und auch bei einer Trennung im Sinne der Kinder zu würdigen”, sagt die Expertin.
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Wie kann man eine Trennung vermeiden, wenn man sich selten sieht?
Gekriselt habe es vor dem endgültigen Aus schon länger, wie RTL aus dem Umfeld des Schlagerstars erfuhr. Zwei Berufe, die sich komplett am Wochenende abspielen, seien auf Dauer nicht vereinbar, heißt es. Als Sängerin hat Anna-Maria Zimmermann keine geregelten Arbeitszeiten und muss viel reisen. Ihr Noch-Ehemann betreibt ein eigenes Restaurant.
Aber kann man solche Probleme überhaupt vermeiden, wenn man seinen Job nicht wechseln möchte?
Marquardt hält Beziehungen auf Distanz für im Alltag schwierig umsetzbar. „Beziehung kommt davon, dass man sich aufeinander bezieht, dass man sich begegnet, dass man Zeit miteinander verbringt, sonst ist es nur noch eine Zweckgemeinschaft”, erklärt sie. Vor allem bei einer „Wochenendbeziehung” mit Kindern bedeute das, dass man sich die Klinke in die Hand gibt bei der Care-Arbeit. Auch für Romantik und Gemeinsames bleibe dann wenig Zeit.
Besser sei es für eine Beziehung, regelmäßige Zeiten innerhalb der Woche zu haben, um beispielsweise richtige Date Nights zu zweit zu haben – mit wirklicher Quality Time.
„Das ist tatsächlich bei zwei solchen Berufen schwer zu machen”, vermutet auch Marquardt. „Wenn Paare mir sagen, sie haben keine Zeit miteinander, dann sage ich, das ist das Erste, was ihr tun ‘müsst’. Es ist nicht verwunderlich, dass ihr keine Gemeinsamkeiten und keine Lust mehr aufeinander habt, wenn ihr andere Dinge wichtig nehmt als euch und eure Beziehung.”
Ob dies auch bei Anna-Maria Zimmermann und ihrem Mann der Fall war, lässt sich nur vermuten. In einem früheren Bild-Interview erklärte die Sängerin ihr Ehe-Prinzip einmal so: „Wir verstehen uns so gut, weil wir uns gar nicht sehen. Wir wissen, wann wir unsere Urlaube haben und wann wir wieder als Familie zusammen sind. Aber wir leben eigentlich aneinander vorbei.“
Im Video: Ehe-Aus bei Anna-Maria Zimmermann
Warum sieht man immer wieder Paare mit Mitte 30, die sich von ihrer Jugendliebe trennen?
„Gerade Paare, die jung zusammengekommen sind, entwickeln ihre Persönlichkeit noch”, erklärt die Paarberaterin. Etwa mit 25 Jahren sei unsere Persönlichkeitsentwicklung langsam abgeschlossen. Trenne man sich dann in den 30ern, sei das oft auch die Phase, wo man bereits etwas Gemeinsames aufgebaut habe. Karrieren wurden gestartet, vielleicht sind schon Kinder da oder noch in Planung.
Vielfach sei auch die Frage, ob man gemeinsam Kinder haben wolle, ein Trennungsgrund. Habe man schon Kinder, können hingegen die ersten Ermüdungserscheinungen zum Problem werden, weil man merke, dass man als Paar gar nicht mehr stattfinde oder vor allem einer die Care-Arbeit übernehme und sich der andere eher auf die Karriere konzentriere. „Es wird dann sehr deutlich, ob man als Paar geplant hat und sich auf Augenhöhe begegnet.“
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Gibt es typische Lebensabschnitte für Trennungen?
„Ja absolut”, weiß Marquardt. Trennungen passieren oft nach speziellen Ereignissen. Das könne insbesondere sein, dass die Kinder aus dem Haus seien oder es einen Todesfall in der Familie gebe. „Ganz oft sind solche einschneidenden Erlebnisse plötzlich Dinge, die Eltern überfordern.”
Auch dass plötzlich jemand gepflegt werden müsse oder ein Jobwechsel vollzogen werde, können zur Probe für eine Beziehung werden. An solchen Punkten stellen sich Fragen wie: Steckt jemand zurück oder nicht? Wohin verschlägt es den einen oder den anderen?
„Wichtige Dinge, die im Leben passieren, haben immer auch Auswirkungen auf unsere Paarbeziehung und da zeigt sich, ob die Paarbeziehung balanciert ist, ob Paare wirklich miteinander regelmäßig tief und offen reden können.” Wichtig sei dabei die Haltung, dass beide etwas in die Beziehung investieren.
Auch wenn die erste Verliebtheitsphase vorbeigehe und der Alltag einkehre, sei das ein Punkt, an dem sich Paare trennen. Man merke dann, dass man nicht bekomme, was man wolle.
„Häufig tun sich Paare in jungen Jahren während der Verliebtheitsphase zusammen.” Zu dieser Zeit spielen die Hormone eine große und wichtige Rolle und halten das Paar zusammen. „Dann kehrt der Alltag ein und dann lernt man sich erst richtig kennen und stellt fest: Wir haben am Anfang gar nicht über unsere Werte gesprochen, wir haben nicht über Kinder und Familie gesprochen und mit unseren Familien (meist mit der Schwiegermutter) kommen wir auch nicht klar.”
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