Ein Experte gibt TippsPhänomen Medical Gaslighting – wenn Ärzte Symptome nicht ernst nehmen
Habt ihr euch beim Arzt schon einmal nicht ernst genommen gefühlt?
Falls ja, dann seid ihr mit diesem Gefühl nicht alleine, es hat sogar einen Namen: Medical Gaslighting wird das Phänomen genannt, das Patienten oft völlig hilflos zurücklässt. Abfinden müssen wir uns damit aber nicht! Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht weiß, wie es gar nicht erst so weit kommen muss.
Wann kommt es zu Medical Gaslighting?
Auch wenn der Begriff Medical Gaslighting neu ist, das Phänomen gibt es schon lange. Immer wieder haben Patienten das Gefühl, dass ein Arzt ihre Symptome und Sorgen nicht ganz ernst nimmt und ohne viel Zeit und Gespräche eine Diagnose stellt. Das sollte nicht so sein, sagt auch Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Interview. Oft spiele hier der hohe Zeitdruck eine Rolle, ernst nehmen sollte man seine Patienten aber trotzdem immer.
Leider komme es dennoch manchmal zu Medical Gaslighting – vor allem bei Fällen, bei denen Patienten nicht ganz eindeutige Symptome haben. „Wenn jetzt jemand kommt und sagt ganz konkrete Dinge, dann lässt sich das nicht so einfach wegwischen. Aber das sind ja nicht die Hauptsymptome, die beklagt werden. In der Praxis sind es zu 80 oder 90 Prozent eher diffuse Dinge wie Schwindel oder ein Gefühl, was nicht so richtig greifbar ist”, weiß Specht. Genau bei diesen Symptomen komme das Phänomen am häufigsten zum Tragen.
Interessant: Besonders Frauen klagen über Medical Gaslighting. Das liege vermutlich vor allem daran, dass Frauen schneller zum Arzt gehen würden, wenn es ihnen nicht gut gehe, weiß Specht. Männer hingegen würden ihre Symptome länger ignorieren. Zudem würden Frauen laut dem Mediziner viermal häufiger als Männer an symptomatisch nicht ganz greifbaren Autoimmunerkrankungen leiden.
Wie lässt sich Medical Gaslighting in der Praxis vorbeugen?
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Kein Interesse an Medical Gaslighting? Diese Tipps helfen
Dafür hat Specht ganz konkrete Tipps. Hilfreich sei es, im Gespräch mit dem Arzt die eigenen Symptome möglichst faktenbasiert vorzutragen und zu starke Emotionen weitestgehend wegzulassen. Sinnvoll sei auch, bei immer wiederkehrenden Symptomen ein Tagebuch zu führen, das beinhaltet, wann die Beschwerden genau auftreten. Auch eine Begleitperson sei hilfreich.
Was man im Gespräch vermeiden sollte, sei, als Patient „selbst Arzt spielen zu wollen” und mit medizinischen Fachbegriffen um sich zu werfen. Selbst nach seinen Symptomen zu googeln, halte Specht hingegen für völlig akzeptabel. (akr)
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