Es begann mit einem harmlosen Kribbeln

Ärzte schickten sie nach Hause! Ashleigh wird nie wieder laufen können

Ashleigh Talbot
2019 spürt Ashleigh Talbot ein Kribbeln in ihrem Bein. Jahrelang weiß niemand, was die Britin hat – bis sie 2022 die Diagnose Multiple Sklerose bekommt.
Instagram/ashleighcrafty

Das ist mit Sicherheit das Alter.
Dieser Gedanke huscht Ashleigh Talbot (40) durch den Kopf, als sie mit einem Mal ein seltsames Kribbeln im Bein spürt. Doch dann breitet sich das Kribbeln aus, ihre Bewegungen versteifen nach und nach – und plötzlich sieht sie sich einer viel schwerwiegenderen Diagnose als nur ihrem Alter gegenüber.

Es vergehen drei Jahre, bis Ashleigh eine Diagnose bekommt

Alles beginnt 2019, mit einem Symptom, das jeder von uns kennt, wenn einem der Fuß eingeschlafen ist: einem Kribbeln. Der Hausarzt von Ashleigh Talbot (40) macht bei ihr damals einen Ultraschall und checkt die Britin auf mögliche Infektionskrankheiten, doch alle Tests zeigen keine Auffälligkeiten.

„Als es sich um 2020 herum auf mein anderes Bein ausbreitete, ahnte ich, dass es viel schlimmer sein könnte, als wir dachten“, erzählt Ashleigh Manchester Evening News. Die junge Frau wird zum Neurologen überwiesen, doch es sollten noch zwei Jahre vergehen, bis sie endlich eine Diagnose haben würde: Multiple Sklerose (MS). Bei der Erkrankung handelt es sich um eine Entzündung des Nervensystems, die vor allem Gehirn und Rückenmark betrifft und nebst Empfindungsstörungen auch zu Muskellähmungen führen kann.

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Genau diese Symptome beeinflussen ihre Lebensqualität in den zwei Jahren, in denen sie noch ohne genaue Diagnose lebt. „Ich ging jeden Morgen zu Fuß zur Arbeit, aber ich brauchte jeden Tag länger und länger. Und mein Kurzzeitgedächtnis funktionierte nicht mehr richtig“, so Ashleigh. Man habe ihr etwas erzählt und nur zwei Minuten später habe sie es bereits wieder vergessen. Sie muss ihren Job kündigen, ihr Hobby – Bass spielen – aufgeben. Alles, während sie noch keinen Schimmer hat, was in ihrem Körper eigentlich vor sich geht.

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Ashleigh will trotz allem ein erfülltes Leben haben

Die Diagnose MS ist für Ashleigh nach all der Zeit eine Erlösung: „Für mich war es eine Erleichterung“, sagt sie ehrlich. „Auch wenn es etwas Unangenehmes, Schmerzhaftes und Dauerhaftes war, so war es doch eine Erleichterung zu wissen, was es ist und wie wir weitermachen können.“

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Das bedeutet vor allem, sich an die neuen Lebensumstände gewöhnen. Mittlerweile kommt Ashleigh nicht mehr ohne ihren Rollstuhl aus, muss mehrfach die Woche zu verschiedenen Therapien und jede Menge Medikamente schlucken. Doch sie versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen und sich trotz ihrer Erkrankung im Alltag zurechtzufinden.

„Ich bin immer noch in der Lage, einige Dinge zu tun, die ich früher getan habe“, erzählt sie. „Ich gehe immer noch zu Konzerten und habe meinen schicken Elektrorollstuhl. Aber manchmal bin ich neidisch auf mein junges Ich und ihre Fähigkeit, herumzulaufen.“

Sie habe tagtäglich mit einem enormen Verlustgefühl zu kämpfen, manchmal erdrücke es sie fast, manchmal werde sie sehr gut damit fertig. Sie versuche einfach positiv mit allem umzugehen. „Natürlich wünschte ich mir, dass die Dinge anders wären, aber ich habe mich jetzt angepasst“, so Ashleigh. „Man kann auch mit einer Langzeiterkrankung ein reiches, erfülltes und schönes Leben haben.“ (jbü)