Sie zeigt sie „wie noch nie zuvor"RTL-Moderatorin über Tiefpunkte und Meilensteine mit MS - mit diesem Buch gibt Anna KRAFT

Vor neun Jahren erhielt RTL-Sportmoderatorin Anna Kraft die Diagnose Multiple Sklerose. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben, das anderen Betroffenen Mut machen soll.
Vor neun Jahren erhielt RTL-Sportmoderatorin Anna Kraft die Diagnose Multiple Sklerose. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben, das anderen Betroffenen Mut machen soll.
Dirk Spath, Dirk Spath, Privat

„Rollstuhl? Ich? Unmöglich!“
Das seien mit die ersten Gedanken gewesen, die RTL-Sportmoderatorin Anna Kraft durch den Kopf gingen, als sie sich 2015 über die Krankheit schlau machte, die man gerade bei ihr diagnostiziert hatte: Multiple Sklerose. Eine Diagnose, mit der die Moderatorin vor drei Jahren erstmals an die Öffentlichkeit ging – jetzt geht sie sogar noch einen Schritt weiter.

Anna Kraft möchte „Mut machen und der Multiplen Sklerose im 21. Jahrhundert ein neues Gesicht geben“

Im Interview verrät Anna Kraft, wie sie mit der Diagnose MS lebt und welche Mythen sich noch heute um die Krankheit ranken.
Im Interview verrät Anna Kraft, wie sie mit der Diagnose MS lebt und welche Mythen sich noch heute um die Krankheit ranken.
Svenja Hoffmann, RTL/Svenja Hoffmann, RTL

„Ich bin schon ein Stück weit aufgeregt“, sagt Anna Kraft zu Beginn des Interviews anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Buchs „Kraftakt – Mein Leben mit Multipler Sklerose“. Verständlich, immerhin zeigt sich die Moderatorin darin „wie noch nie zuvor“.

Anna selbst beschreibt ihr Werk als „Mutmach-Buch“. Eines, „das für MS-Erkrankte ist, aber auch für die Familie, das Umfeld, aber auch generell für Menschen, die chronisch erkrankt sind“. Die Moderatorin sagt, sie möchte „Mut machen und der Multiplen Sklerose im 21. Jahrhundert ein neues Gesicht geben“.

Denn aus eigener Erfahrung wisse die heutige Mutter von zwei Kindern, wie es ist, kurz nach der Diagnose der Krankheit nur mit ihrer schlimmsten Ausprägung konfrontiert zu werden. „Es rauschte in meinen Ohren“, erinnert sich Anna Kraft an den Moment vor neun Jahren zurück, als eine Ärztin ihr sagte, sie habe Multiple Sklerose (MS).

Gleich nach dem Gespräch mit der Ärztin habe Anna die Krankheit gegoogelt und sah vor allem eins: Rollstühle. Auch wenn MS-Betroffene – insbesondere dann, wenn die Krankheit spät diagnostiziert wird – zum Teil auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen sind, sei das nicht zwangsläufig das Schicksal, das einen ereile.

Multiple Sklerose: Mit diesen vier Mythen räumt Anna Kraft in ihrem Buch auf

Was ihr diese Erfahrung zeigte: Noch immer scheint MS in der Gesellschaft eine Art Mysterium zu sein. Die chronische Krankheit zu entmystifizieren, das hat sich die Sportmoderatorin daher zum Ziel gemacht.

Sie selbst hätte sich zur Zeit ihrer Diagnose vor neun Jahren ein Art Role Model gewünscht. „Jemanden, der mich vielleicht so ein bisschen an die Hand nimmt, der mir in einem 360-Grad-Blick die Krankheit vielleicht näherbringt; die Fragen stellt, die sich keiner zu fragen wagt.“

Anna, mit welchen Mythen über MS möchtest du aufräumen?

  • Mythos 1: MS ist gleich Gehhilfe und Rollstuhl – „Das kann es sein, muss es aber nicht“.

  • Mythos 2: MS ist eine Erbkrankheit.

  • Mythos 3: Mit MS kann man keine Kinder bekommen und schon gar nicht auf natürliche Art und Weise gebären.

  • Mythos 4: Mit MS ist man nicht mehr arbeitsfähig.

Dass all diese Annahmen über die Krankheit MS nicht stimmen (müssen), beweist Anna Kraft eindrücklich: Sie benötigt auch nach neun Jahren mit der Krankheit keine Gehhilfe, sie hat zwei gesunde Töchter zur Welt gebracht und sie arbeitet nach wie vor als Sportmoderatorin und Fußballkommentatorin.

MS: Eine Krankheit, die immer da ist - wie „ein ungeliebtes Familienmitglied“

Nichtsdestotrotz ist MS eine Krankheit, die immer da und vor allem unvorhersehbar ist. Sie stelle einen jeden Tag vor neue Herausforderungen. „Sie macht sich immer anders bemerkbar. Jetzt ist es gerade mal die Hand, dann ist es der Fuß. Es kann immer mal etwas anderes sein.“ Diese Unvorhersehbarkeit, die die MS mit sich bringt, habe Anna jedoch gelehrt, „den Moment mehr zu genießen“. „Das habe ich vorher nicht gekonnt“, sagt sie.

Mittlerweile habe Anna Kraft die MS als ihre persönliche Lebenschallenge anerkannt. Nicht zuletzt der Leistungssport, den sie lange Jahre gemacht hat, verhelfe ihr zu dieser Sichtweise.

Ein wichtiger Appell, den die Sportmoderatorin allen – auf welche Weise auch immer – Betroffenen mit auf den Weg geben möchte: „Die MS ist nicht das Ende.“ Auch wenn die Krankheit unheilbar, beziehungsweise chronisch ist, gibt es Medikamente und Therapien, die Schübe eindämmen und Betroffenen ein weitestgehend normales Leben ermöglichen können – das beste Beispiel dafür ist Anna Kraft selbst.

Tipps für „Dämonentage“ - das hilft Anna Kraft an schlechten Tagen

Anna Kraft hat in den vergangenen Jahren gelernt, mit der Krankheit MS umzugehen. Daher weiß sie mittlerweile auch ganz genau, was ihr an „Dämonentagen“, wie sie sie nennt – also an Tagen, an denen es ihr die MS schwer macht – hilft:

  • gutes Essen – allerdings mit wenig Weizen und ohne Milchprodukte

  • ein bisschen Bewegung

  • Vitamin D oder eine kurze Runde unter der Rotlichtlampe

  • ausruhen, schlafen, Pause machen

Auch ihr seid von MS betroffen? Vielleicht helfen euch diese Tipps ja auch!

Im Video: Anna Kraft gibt ganz persönliche Einblicke in ihr Leben mit Multipler Sklerose

Im Video verrät RTL-Sportmoderatorin Anna Kraft, wie sie den Berufsalltag mit der chronischen Krankheit MS bestreitet. Auch hier erzählt sie nochmals von dem Tag vor neun Jahren, der ihr Leben für immer verändern sollte – der Tag ihrer Diagnose im Dezember 2015.

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