Viele haben sie, wissen es aber nichtPlötzlich Probleme beim Atmen? Diese Allergie könnte dahinterstecken

Die Pollenzeit ist noch lange nicht vorbei.
Die aufrechte Ambrosie (auch Traubenkraut genannt) hat jetzt Blütezeit und sorgt für immer mehr Allergien, die in Kombination mit Vorerkrankungen unerträglich werden können. Wir haben HNO-Arzt Dr. Mark Jakob gefragt, was Betroffene tun sollten.
Pollen-Zeit von Ambrosia nicht vorhersagbar
Sorgte die Ambrosie vergangenes Jahr erst im September für Allergieschübe, beginnt die Blütezeit 2025 etwas eher, wie die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst mitteilt.
„Die vorausgegangene Wärme hat zu einem Entwicklungsschub und ersten deutlichen Belastungen im Südosten Brandenburgs geführt”, heißt es in der jüngsten Wochenpollenvorhersage für Deutschland, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. In Bayern steige die Pollenkonzentration ebenfalls, der Rest Deutschlands sei aktuell noch nicht betroffen.
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Die Ambrosia artemisiifolia, wie sie wissenschaftlich genannt wird, ist eine sogenannte invasive Neophyte, einer ursprünglich nicht heimischen Art, die durch Verunreinigung von Saatgut und Vogelfutter vor etwa 150 Jahren aus Nordamerika eingeschleppt wurde.
Sie wird in Deutschland systematisch bekämpft. Nur ganz wenige Pollen sind notwendig, um Symptome in der Nase oder in den Augen auszulösen. Die sind allen durch Pollen ausgelösten Allergiebeschwerden sehr ähnlich.
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HNO-Professor Dr. Mark Jakob: Es kann zu Lungenbeschwerden kommen
„Ich sehe in meiner Praxis zunehmend Patienten, die eine Ambrosia-Allergie neu entwickelt haben”, erklärt HNO-Arzt Dr. Mark Jakob bei RTL.
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Da diese Allergie sich erst in den letzten Jahren zunehmend ausbreitet, wüssten die Patienten aber oft noch gar nichts davon. „Wenn dann zusätzlich Covid oder ein grippaler Infekt eintritt, kann es zu ausgeprägten Lungenbeschwerden kommen”, weiß der Spezialist.
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Kommt noch Rauchen hinzu, addieren sich die Probleme mit der Lunge und es komme zu Asthma mit trockenem Husten, Luftnot und Engegefühl. „Hier ist eine Therapie unbedingt notwendig“, rät der Professor. „Der HNO-Arzt oder Lungenfacharzt sollte dann aufgesucht werden.“
Kreuzallergie? Betroffene DIESER Allergien reagieren auch auf Ambrosia
Die Ambrosiapollen-Zeit erstreckt sich von Juli bis in den Oktober. Die betroffenen Patienten haben oft auch eine Allergie gegen Birke und Gräser. Kommt dann noch Ambrosia dazu, zieht sich die Allergiezeit mit Beschwerden bei den Patienten fast auf sechs Monate.
„Die Lunge wird somit sehr lange gereizt, die Beschwerden potenzieren sich dadurch“, so der Experte. Komme dann ein Infekt hinzu, könne es bei immungeschwächten Patienten zu einer sehr großen Belastung werden.
Symptome der Ambrosia-Allergie: Das rät der HNO-Experte den Betroffenen

Sucht bei Beschwerden im Herbst frühzeitig ihren HNO-Arzt, Allergologen oder Lungenfacharzt auf
Meidet bei starkem Ambrosia-Pollenflug Aktivitäten an der freien Luft
Kontrolliertdie Pollenbelastung mit einer Allergiker-App
Duscht euch kurz ab, wenn ihr nach Hause kommt
Spült die Pollen mit einer Nasendusche aus
Haltet daheim einen Bereich, am besten das Schlafzimmer, so pollenfrei wie möglich
Betretet diesen Bereich nicht mit Straßenkleidung
Lüftet das Schlafzimmer am besten kurz abends oder am frühen Morgen
Reduziert Risikofaktoren wie das aktive oder passive Rauchen
Verlegt Freiluftaktivitäten, falls möglich, auf die Zeit nach einem stärkeren Regenfall
Mit diesen Tipps kommt nicht nur gut durch die Ambrosia-Zeit, sondern durch die Pollenzeit allgemein!
Prof. Dr. med. Mark Jakob ist Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde sowie Spezialist für Allergologie, Schlafmedizin und plastische Operationen. Im Bereich der plastischen Gesichtschirurgie liegen seine Schwerpunkte auf ästhetischen Nasenkorrekturen und funktionellen Nasen-OPs, etwa an Nasenscheidewand und Nasennebenhöhlen.