Mythos auf dem PrüfstandGesund braun werden – geht das überhaupt?

Mythos oder wirklich möglich?
Ein gebräunter Teint ist das Ziel vieler Menschen im Sommer. Doch UV-Strahlen sind eine große Gefahr für unsere Haut und unsere Gesundheit. Kann man beides dennoch irgendwie miteinander vereinbaren und gesund braun werden?
Warum werden wir in der Sonne eigentlich braun?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir zunächst verstehen, warum unsere Haut unter Sonneneinstrahlung überhaupt dunkler wird. Spezielle Hautzellen, die sogenannten Melanozyten, werden durch UV-Licht angeregt und bilden nach wenigen Stunden den Farbstoff Melanin.
Seine Aufgabe besteht wiederum darin, die gefährlichen UV-Strahlen zu schlucken und zu absorbieren. Bedeutet: Melanin schützt die Hautzellen und die unter ihnen liegenden Hautschichten vor der gefährlichen UV-Strahlung. Der Nebeneffekt dieser Pigmentbildung in den oberen Hautschichten ist jedoch der, dass die Haut eine bräunliche Färbung annimmt.
Einfach gesagt bedeutet all das: Die von vielen als Schönheitsideal empfundene Sommerbräune ist in Wahrheit eine Art „Selbstverteidigung“ des Körpers gegen schädliche UV-Strahlen, die – wie wir alle wissen – Hautkrebs verursachen können.
Die Bräunung bzw. dieser Schutzmechanismus bleibt Wochen bis Monate erhalten. Erst dann bildet er sich langsam wieder zurück und die Haut wird wieder heller.
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„Jede Bräunung ist eine Verzweiflungstat der Haut“
Gibt es dennoch einen gesunden Weg, braun zu werden? Dermatologin Dr. Yael Adler hat dazu eine klare Meinung. In einem früheren RTL-Interview erklärte sie: „Es gibt keine gesunde Bräune. Jede Bräunung ist eine Verzweiflungstat der Haut.“
Von wenigen Minuten bei hellen bis hin zu einer Stunde bei dunklen Hauttypen – länger sollte sich laut der Hautärztin eigentlich kein Mensch ungeschützt der Sonneneinstrahlung aussetzen.
Aber auch eingeschmiert mit Sonnencreme sollte man nicht endlos in der prallen Sonne bleiben. Die „Sonnenschutz-Formel” verrät, wie lange welcher Hauttyp mit welchem Lichtschutzfaktor (LSF) in der Sonne sein kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.
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Dermatologen warnen vor zu viel Sonne – „Anzahl der Hautkrebs-Neuerkrankungen nimmt zu“
Dermatologen warnen immer wieder davor, ungeschützt in die Sonne zu gehen oder sich generell zu lange direkter Sonneneinstrahlung auszusetzen. Denn: „Die Anzahl der Neuerkrankungen mit Hautkrebs in seinen unterschiedlichen Formen nimmt seit Jahren kontinuierlich zu”, warnt Dr. Uwe Schwichtenberg, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Vorstand des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD), schon seit einigen Jahren.
Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2023 stolze 116.900 Menschen wegen Hautkrebs im Krankenhaus behandelt. Das waren 87,5 Prozent mehr Fälle als noch im Jahr 2003.
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Der Hauptrisikofaktor für Hautkrebs sei laut Schwichtenberg „Besonnung”. „Dies betrifft sowohl unser Freizeitverhalten als auch Außen-Arbeitsplätze.” Regelmäßig Sonnenschutz zu nutzen und verantwortungsbewusst mit UV-Strahlen umzugehen, sollte also für jeden Menschen eine Selbstverständlichkeit sein. (mjä/vho)