Neue Corona-Variante lässt viele Krankschreibungen befürchtenHerbstwelle im Anmarsch? Covid, Erkältung, Grippe – was uns jetzt in Sachen Viren erwartet

Wird es ein heißer Viren-Herbst?
Die Temperaturen sinken, der Herbst hat sich in Deutschland mit kühlen Temperaturen eindrucksvoll angekündigt. Das bedeutet auch, dass wir wieder mit mehr Infektionen und Krankheitsfällen rechnen müssen. Was kommt da in Sachen Grippe, Erkältung und vor allem Corona auf uns zu?
Auf einem höheren Niveau „als für diese Jahreszeit üblich”
Bereits in den Sommermonaten waren die Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Erreger auf einem für die warme Jahreszeit ungewöhnlich hohen Niveau - auch die WHO sprach von einer Sommerwelle. Getrieben wurde diese Welle von der FLiRT-Variante.
Auch für die vergangene Kalenderwoche verzeichnet das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht, dass die akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) auf einem höheren Niveau „als für diese Jahreszeit üblich” liegen.
Treiber dieses hohen Niveaus sind Rhinoviren und eben das Corona-Virus, während Influenzaviren und das Respiratory Syncytial Virus (RSV) derzeit keine große Rolle spielen. Üblicherweise liegt der Höhepunkt der Grippewelle zwischen Januar und März. In den letzten Jahren gab es jedoch einige Abweichungen von diesem Muster. Beispielsweise erreichte die Grippewelle im Winter 2022/2023 ihren Höhepunkt bereits Mitte Dezember, deutlich früher als in den Jahren zuvor.
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Infektionsradar des Bundes meldet steigende Infektionszahlen
Die aktuelle Corona-Inzidenz liegt demnach bei etwa 1.000 pro 100.000 Einwohner - Tendenz steigend. Dieses Bild wird auch durch das Abwassermonitoring des Landes NRW bestätigt. Auch das Infektionsradar des Bundes meldet steigende Infektionszahlen.
Die gute Nachricht des RKI: Die Zahl der schwer verlaufenden Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf niedrigem Niveau. Covid-19 wird vor allem bei älteren Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfektionen diagnostiziert.
Neben dem ARE-Wochenbericht gibt auch das GrippeWeb des RKI Auskunft über die aktuelle Lage an der Infektionsfront. Hier fließen Daten aus Selbstmeldungen aus ganz Deutschland ein. Hier zeigt sich die Zunahme aller Atemwegsinfektionen, die Inzidenz stieg von 4.500 auf 5.400 pro 100.000 Einwohner. Grippeähnliche Erkrankungen stiegen von 1.200 auf 1.400.
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Wie ist das bei euch?
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Epidemiologe: „Herbstwelle könnte durchaus noch bevorstehen”
Experten warnen jedoch davor, dass die Zahl der Infektionen mit dem Corona-Virus in absehbarer Zeit wieder stark ansteigen und zu zahlreichen Krankschreibungen führen könnte. Denn die „FLiRT”-Nachfolgevariante KP.3.1.1 hat laut einer japanischen Studie, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, ihre Ansteckungsfähigkeit noch einmal deutlich erhöht.
„Die Entwicklung entspricht der endemischen Situation: Das Coronavirus ist immer noch da und kann sich in neuen Untervarianten schubweise ausbreiten“, schätzt daher Timo Ulrichs, Virologe, Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologe, laut Focus die aktuelle Corona-Situation ein.
Beruhigend: Anders als zu Zeiten der Pandemie sei kaum oder gar kein Anstieg der Krankenhauseinweisungen und der Belegung von Intensivbetten durch Covid-19-Patienten zu beobachten. Dennoch meint Ulrichs: „Eine Herbstwelle könnte durchaus noch bevorstehen, und dazu könnte auch die neue Fitness der Subvariante KP.3.1.1 beitragen“. (ija)