Das Raubtier zum Abschuss freigegebenWie kam der Goldschakal nach Sylt?

Golden Jackal in sunrise
Goldschakale sind in Schleswig-Holstein nicht heimisch (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto
von Isabell Jensen, Bastian Vollmer und Sina Schlink

Der Goldschakal soll weg – aber wie ist er überhaupt auf die Insel gekommen?
Sylts Schäfer leben in Angst, denn mindestens 76 Lämmer sind tot – gerissen von einem Goldschakal. Politik und Naturschutzverbände sind sich deshalb jetzt einig: Die einzige Lösung, das Raubtier loszuwerden ist, es zu erschießen.

Kam der Goldschakal über den Hindenburgdamm?

Sylt ist eine Insel und trotzdem hat der Goldschakal es dorthin geschafft. Aber wie? „Wir gehen davon aus, gerade auch wegen seines Fressverhaltens, dass er über den Hindenburgdamm gekommen ist“, sagt Schleswig-Holsteins Umweltstaatssekretärin Katja Günther (Grüne) am Mittwoch (4. Juni) vor dem Umweltausschuss. Auf dem Bahndamm, der Sylt mit dem Festland verbindet, würden etliche tote Vögel liegen, heißt es weiter.

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Auf Sylt reißt das Raubtier immer mehr Schafe und Lämmer. Im Mai sind es laut Behörde insgesamt 76 tote Tiere. Laut Medienberichten kommen in den vergangenen Tagen 15 weitere Lämmer ums Leben.

Darum wurde das Tier zum Abschuss freigegeben

Das soll nun ein Ende haben: Der Goldschakal ist seit Donnerstag (5. Juni) offiziell zum Abschuss freigegeben! Nach Auswertung der Stellungnahmen durch die Naturschutzverbände hat das Landesamt für Umwelt in Schleswig-Holstein eine Allgemeinverfügung für die Entnahme, also Tötung, des Tieres veröffentlicht. Es ist eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung.

Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) zu RTL:„Wir haben uns das angeschaut und uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Es ist eine geschützte Art und als Menschen müssen wir auch mit Raubtieren leben und uns daran gewöhnen. Hier ist aber die Lage eine besondere.”

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Und Weiter:„Sylt ist eine Insel. Die Deichschäfereien haben eine besondere Bedeutung für den Küstenschutz. Auf Sylt sind auch viele andere geschützte Arten, die zum Nahrungsspektrum des Goldschakals gehören. Und es haben keine guten Alternativen zur Verfügung gestanden, die wir hätten nehmen können. Und deswegen habe ich in der Abwägung entschieden, dass es richtig ist, den Goldschakal zu entnehmen.”

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20 Jäger suchen nach dem Goldschakal

Rund 20 Sylter Jäger beginnen jetzt also mit der Jagd. Thomas Carstensen, Kreisjägermeister Nordfriesland zu RTL: „Die Jagd auf den Goldschakal beginnt heute Nacht.“ Trotzdem gibt er zu bedenken: „Der Erfolg der Jagd ist durchaus fraglich.“ Demnach müssten sich die Jäger in der Nähe potentieller Beute auf die Lauer legen, um das Tier zu erwischen. Damit Sylts Schäfer endlich wieder ruhig schlafen können.