Schläge sollten angeblich entgiften
Diabetespatientin Danielle (71) stirbt nach Ohrfeigen-Therapie bei Wunderheiler
Danielle Carr-Gomm hatte große Hoffnungen.
2016 meldet sich die 71-Jährige aus Sussex bei einem Workshop des Wunderheilers Hongchi Xiao aus Kalifornien an. Die britische Rentnerin leidet an Diabetes Typ 1 und hofft, die Krankheit mit den Methoden der sogenannten Paida Lajin Therapie in den Griff zu kriegen, die Xian seinen Patienten bei dem Workshop zeigen will. Am Ende ist Danielle tot. Und sie ist offenbar nicht die einzige, die nach den Behandlungen durch den Heiler ums Leben kommt.
Danielle will sich durch Ohrfeigen-Workshop entgiften
Die 71-Jährige fährt im Oktober 2016 nach Seend in Wiltshire (England). Dort soll laut britischen Medien im Cleeve House der Workshop von Hongchi Xiao stattfinden. Dieser hat es in sich: Die Patienten werden geohrfeigt oder sollen sich selbst schlagen. Die ungewöhnlichen Methoden sollen zur Entgiftung beitragen.
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Danielle soll zuvor im Juli 2016 an einem Kurs des Heilers teilgenommen haben. Die Frau lebte laut der britischen Zeitung Guardian streng vegetarisch und soll große Angst vor Nadeln gehabt haben. Sie sei darum auf der Suche nach alternativen Therapien gewesen, denn sie habe sich nicht selbst spritzen wollen. Schon bei dem ersten Workshop hört die Engländerin auf, das für sie überlebenswichtige Insulin zu nehmen. Weil es ihr damit aber so schlecht geht, lässt sie sich überzeugen, doch wieder welches zu nehmen – bis zum nächsten Ohrfeigen-Workshop.
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Diabetespatientin hört auf, sich Insulin zu spritzen
Danielle vertraut dem Heiler offenbar so sehr, dass sie wieder einen Workshop bei ihm bucht. Wieder setzt sie ihre Medikamente ab, weil sie an die Ohrfeigen-Therapie glaubt. Und wieder geht es ihr plötzlich immer schlechter.
Danielle habe bei dem Workshop im Oktober „vor Schmerz geheult“ und sei durch den Insulinmangel immer kränker geworden, berichtet die britische Zeitung Guardian. Sie habe sich immer wieder übergeben und sei kaum noch ansprechbar gewesen. Der Heiler soll trotz allem aber keine Hilfe geholt haben. Erst am 20. Oktober – Tag vier des Workshops – soll medizinische Hilfe für Danielle gerufen worden sein. Doch die kommt da zu spät: Die 71-Jährige stirbt.
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Der Heiler steht nun in Großbritannien vor Gericht – wegen Totschlags durch grobe Fahrlässigkeit. Die Anklage wirft ihm vor, er habe seine Patientin ermutigt, sich kein Insulin mehr zu spritzen. Als die 71-Jährige ihm mitgeteilt habe, dass sie aufgehört habe, Insulin zu nehmen, soll er sie beglückwünscht haben. Xian bestreitet die Vorwürfe.
Wunderheiler nach Tod von Aiden (6) wegen Totschlags verurteilt
Doch es ist offenbar nicht das erste Mal, dass der 61-Jährige sich für seine Methoden vor Gericht verantworten muss. Xian, der laut Anklage ohne jede medizinische Ausbildung praktiziert, wurde in Australien bereits wegen Totschlags verurteilt. Nur 17 Monate vor Danielle starb dort nämlich ein sechs Jahre alter Junge in der Obhut des Heilers.
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Auch Aiden aus Sydney litt an Diabetes Typ 1 und Xian hatte seinen Eltern versprochen, die Ohrfeigen-Therapie könne dem Kind helfen, ohne Insulin auszukommen. Unter den Anweisungen des Heilers hörten auch sie bei einem Workshop auf, ihrem Kind das Medikament zu geben. Als es dem Jungen immer schlechter ging, soll Xian behauptet haben, dies sei Teil der Therapie. Die Krankheitssymptome seien Anzeichen dafür, dass sich der Körper des Jungen umstelle und selbst heile. Auch Aiden starb an den Folgen des Insulinmangels.
Der Wincester Crown Court muss nun entscheiden, ob sich der Ohrfeigen-Heiler auch im Fall von Danielle schuldig gemacht hat. Der Prozess läuft noch. (jgr)
