Plastischer Chirurg wegen fahrlässiger Tötung angeklagtDr. B. operierte seine eigene Frau (32) im Feierabend - jetzt ist sie tot

Eine Frau und ein Mann.
Hillary und Benjamin B. - der Doktor wird sich wegen des Todes seiner Frau vor Gericht verantworten müssen.
ABC News

War sie ihm nicht schön genug?
In Pensacola (US-Bundesstaat Florida) steht Schönheitschirurg Dr. Benjamin B. (41) vor Gericht, denn nach Feierabend soll er seine eigene Frau regelmäßig operiert haben. Nach einer dieser privaten Behandlungen stirbt die 33-Jährige. Trotzdem weist der Arzt jede Schuld von sich. Der Fall ist mindestens so kurios wie tragisch.

Eine Klinik von außen, davor ein Parkplatz.
Die Klinik in der Hillary stirbt. Dr. B. bangt nun um seine Zulassung als Arzt.
ABC News

Pensacola: Hat der Arzt seine Frau zu Tode operiert?

Diese Frage wird nun ein Gericht klären. Denn: Eines Abends erleidet die Frau von Dr. Benjamin B. auf dem OP-Tisch einen Herzstillstand. Tage später stirbt Hillary B., nachdem ihr Mann in seiner Klinik wieder einmal einen Eingriff an ihr durchgeführt hat. Schon zuvor hatte er seine Fettabsaugungen oder Lippeninjektionen bei der 33-Jährigen durchgeführt. Dr. B. sieht bei sich allerdings keinerlei Schuld. „Dr. B. beabsichtigt, auf nicht schuldig zu plädieren und die Anschuldigungen gegen ihn vor Gericht energisch zu bekämpfen”, sagt sein Verteidiger Barry Beroset ABC News.

Doch das Büro des Sherrifs von Santa Rosa County ist überzeugt: Bei der letzten OP von Dr. Benjamin B. an seiner Frau im November 2023 muss etwas schief gelaufen sein. Nachdem die US-Gesundheitsbehörde vom Tod der 33-Jährigen mitbekommt, wird eine Untersuchung des Falls eingeleitet. Laut der Beschwerde des Gesundheitsministeriums bereitet Hillary bei dieser Operation sogar ohne Aufsicht ihres Mannes oder eines anderen Arztes selbst eine örtliche Betäubung vor.

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Hillary B. soll auch Beruhigungsmittel genommen haben

„Der professionelle Mindeststandard erfordert, dass Ärzte einem Patienten nicht erlauben, Medikamente für die eigene Operation vorzubereiten”, so die Gesundheitsbehörde. Neben dem Betäubungsmittel soll sich Hillary auch andere Mittel selbst verabreicht haben: ein Beruhigungsmittel, ein Schmerzmittel und ein Antibiotikum. Doch während des Eingriffs beginnt sie zu krampfen. Ein Assistent ihres Mannes will einen Notarzt rufen - doch Dr. B. möchte sich selbst kümmern und verabreicht seiner Frau noch mehr Betäubungsmittel.

Erst nach zehn bis 20 Minuten soll ein Notarzt alarmiert worden sein, so der Bericht. Hillary atme da bereits nur noch sehr flach, heißt es weiter. Später wird festgestellt, dass zu viel von dem Mittel Lidocain verabreicht worden ist. Ein Medikament, das zur örtlichen Betäubung verwendet wird.

Ein Polizist in Uniform gibt ein Interview.
Polizeichef Leo Niemczyk
CNN

„Wir haben ein Opfer, bei dem jetzt eine beträchtliche Menge Haut am Bauch fehlt”

Um welchen Eingriff es sich bei Hillary gehandelt hat, ist nicht genau bekannt. Jedenfalls lässt die Aussage des ermittelnden Polizeichefs etwas erahnen: „Wir haben ein Opfer, bei dem jetzt eine beträchtliche Menge Haut am Bauch fehlt”, gibt er im Gespräch mit CNN an. Dr. B. darf, während die Ermittlungen zum Tod seiner Frau laufen, nur noch in einem Krankenhaus unter Aufsicht eines anderen Arztes praktizieren. Ihm droht der vollständige Verlust seiner Zulassung.

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Am Montag (17. Juni) ist der 41-jährige plastische Chirurg wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung verhaftet worden. Für umgerechnet knapp 46.000 Euro Kaution kann er das Santa Rosa County Gefängnis aber zunächst wieder verlassen. Er wartet nun auf seinen Prozess. (xes)