Ungewöhnlichster Vorschlag gewinnt

„Verbrannte Hintern” - französischer Ort entscheidet sich für neuen Namen

Olley.jpg
Ortsschild der Gemeinde Olley in Lothringen

Sie haben es nicht anders gewollt!
Die Einwohnerinnen und Einwohner einer kleinen Gemeinde in Lothringen möchten künftig „Verbrannte Hintern“ genannt werden. Die eigenwillige Bezeichnung erhielt bei einer zweiwöchigen Abstimmung zur Suche eines Namens für die Bewohner des Ortes Olley die meisten Stimmen.

Fast das halbe Dort stimmt dafür

Die Wahlbeteiligung war überschaubar. 89 Menschen aus dem 200-Seelen-Ort auf halber Strecke zwischen Verdun und Metz machten mit. 42 Stimmen entfielen auf „cul brûlé“, so Bürgermeister David Buono. Teilnehmen konnten alle Einwohner ab zehn Jahren.

„Cul brûlé“ heißt auf Deutsch so viel wie „verbrannter Hintern“, umgangssprachlich auch „verbrannter Arsch“ und ist damit eine äußerst ungewöhnliche Eigenbezeichnung. Dem Lokalsender France Bleu zufolge war die Bezeichnung auch vorher schon als Spitzname im Umlauf. Der lokalen Zeitung Le Républicain Lorrain sagte Buono, die benachbarten Kommunen hätten die Menschen in Olley so genannt.

Lese-Tipp: Drama in Frankreich: Vater will Kind zur Mutter bringen, dann fallen plötzlich Schüsse

Video: Wahnsinns-Wels reißt französischen Fischer von Steg

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Woher der Name stammt, weiß niemand so genau

Ganz genau weiß man aber nicht, woher der Name eigentlich kommt, so Bürgermeister Buono. „Es ist entweder eine Anlehnung an den Dreißigjährigen Krieg und an die schwedischen Invasionen oder es ist ein Bezug auf die Produktion eines Öls mittlerer Qualität im Mittelalter, das den Boden der Lampen schwärzte“, erklärte er.

Zur Wahl standen in Olley auch sieben weitere Bezeichnungen, die sich alle vom Stadtnamen ableiteten. In Frankreich gibt es für solche Einwohnernamen zahlreiche Möglichkeiten. So heißen die Bewohner von Paris Parisiens, die Menschen in Reims werden Rémois genannt, wer aus Bordeaux kommt, ist ein Bordelais, und in Besançon leben Bisontins.

„Wir sind stolz darauf, ,Culs brûlés’ zu sein“

Nicht alle Menschen in Olley sind glücklich mit dem Namen. Schon als sie jung war, wurde über die Bezeichnung „cul brûlé“ gesprochen, erzählte die 70-jährige Madeleine dem Lokalsender France Bleu bei der Abstimmung. „Ich habe das immer komisch gefunden, es hatte weder Hand noch Fuß.“

Lese-Tipp: Deutsche aus Folter-Haus befreit - 12 Jahre gefangen und gefoltert?

Man solle einen angebrachten Namen wählen, der nicht zu Verwirrung führt oder einen negativen Unterton trägt. Anwohnerin Séverine hingegen sieht das anders: „Ich bin begeistert von unserem Namen. Das ist unsere Geschichte“, sagte sie dem Sender. „Wir sind stolz darauf, „Culs brûlés” zu sein.“ (uvo/dpa)