Er zerstückelte Tote und aß ihr Fleisch

„Vampir von Paris” hat jetzt eine Serienkiller-Ausstellung in Berlin

von Evelyn Rosar und Sebastian Stöckmann

Weshalb wird jemand zum Serienmörder?
Dieser Frage geht jetzt die Ausstellung „Serial-Killer – The Exhibition” in Berlin nach. Brisant: Einer, der die Ausstellung mit aufgebaut hat, hat selbst getötet und Menschenfleisch gegessen. Nicolas Claux (53) erlangte in den 90er-Jahren als „Vampir von Paris” traurige Berühmtheit.

Nicolas Claux grub Leichen aus und zerfleischte sie

Seit 20 Jahren ist der Mörder und Kannibale Claux wieder auf freiem Fuß. Doch seinen Beinamen wird er nicht los – zu sehr haben seine unfassbaren Taten die Welt entsetzt. „Ich verstehe das soziale Stigma, das mich umgibt”, sagt der 53-Jährige. „Und das Etikett eines Monsters, weil er ein Monster ist. Der Vampir ist ein Monster. Es ist ein Label, das ich seit über 30 Jahren trage und mit dem ich lebe.”

Schon als Kind ist Claux vom Tod besessen, wie er berichtet. Auf Friedhöfen gräbt er Leichen aus und zerfleischt sie. Als er als junger Erwachsener in einer Leichenhalle arbeitet, zerstückelt er die Toten und isst ihr Fleisch. Im Alter von 22 Jahren tötet Nicolas Claux den 34-jährigen Thierry Bissonnier; am 15. November 1994 wird er vor dem weltberühmten Moulin Rouge festgenommen. Im Mai 1997 wird er des Mordes für schuldig befunden und zu zwölf Jahren Knast verurteilt. Bereits im März 2002 kommt Claux wieder frei.

Ausstellung in Berlin zeigt Gegenstände von echten Mordfällen

Bei Nicolas Claux wird eine antisoziale Persönlichkeitsstörung diagnostiziert, mit der er inzwischen umgehen kann. Doch was treibt jemanden dazu, zu morden? Die Wanderausstellung „Serial-Killer – The Exhibition” in Berlin zeigt 1.000 Gegenstände von echten Mordfällen. „Der Zweck ist, dieses Phänomen wissenschaftlich aufzuklären. Zum Beispiel gibt es einen Raum, der sich mit der forensischen Forschung beschäftigt”, erläutert Veranstalter Giancarlo Guerra.

Die Veranstalter wollen die verstörte Gedankenwelt von Serienkillern offenbaren. Auch Nicolas Claux hat bei der Ausstellung mitgewirkt. Inzwischen sammelt er Briefe oder Mordinstrumente anderer Serienkiller – damit konnte er sich wieder ein halbwegs normales Leben aufbauen.

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„Serial-Killer – The Exhibition” ist nichts für schwache Nerven

„In der Tat habe ich Versuchungen gehabt, und ich habe diesen Versuchungen jedes Mal widerstanden“, sagt der „Kannibale von Paris”. „Und im Laufe der Zeit verstand ich, dass es einen Weg gab, meine Persönlichkeit und meine Natur auf diese Weise anzunehmen, auf eine kreative Weise.”

Die einen besuchen „Serial-Killer – The Exhibition” aus reiner Neugierde, für die anderen ist es eine Art Therapie. Weshalb auch immer man hingeht – für schwache Nerven ist die Ausstellung definitiv nichts.

Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherchen, Murderpedia