Sie verirrten sich bei einer Wanderung

Vater und Sohn (12) überleben Bergdrama dank eines vergessenen Rucksacks

Sie harrten eine ganze Nacht an einer steilen Klippe aus!
Es sollte ein schöner Vater-Sohn-Ausflug werden. Ein 33-Jähriger und sein zwölf Jahre alter Sohn brechen am 16. Februar zu einer Wanderung auf dem Red Mountain Trail in Utah auf. Die Mutter will sie ein paar Stunden später an einem Parkplatz wieder abholen. Doch von ihrer Familie ist weit und breit keine Spur.

Navigationsapp führt Vater und Sohn in die Irre

Im Interview mit dem US-Sender CNN erzählt der Vater, dass er für die Wanderung eine Navigationsapp verwendet habe. Die habe ihn und seinen Sohn aber weg von der geplanten Route immer weiter in die Berge hinein geführt. Der 33-Jährige, der anonym bleiben möchte, erzählt, dass er und sein Sohn dann zurückzugehen wollten – aber die fanden den Weg nicht mehr.

Weil er die ganze Zeit versuchte, sich über GPS mit seinem Handy zu orientieren, sei sein Akku irgendwann leer gewesen und es wurde immer später. Vater und Sohn hätten dann versucht, eine geschützte Stelle zu finden, denn dem 33-Jährigen war klar, dass es dauern könnte, bis Hilfe käme.

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Vater und Sohn sitzen auf Felsvorsprung fest
Mit der Notfall-Ausrüstung aus dem Rucksack, überleben Vater und Sohn die Nacht auf einem Felsvorsprung.
Utah Department of Public Safety

Mutter wartet verzweifelt auf Parkplatz in Utah

Seine Frau wartete in der Zeit bereits am Parkplatz auf ihn und ihren Sohn. Aber auch Stunden nach der vereinbarten Zeit waren die beiden noch immer nicht zurück. Weil es anfing, dunkel zu werden, alarmierte die Frau die Rettungskräfte, die sofort mit der Suche starteten, wie der US-Sender CNN berichtet.

Doch bis die die vermissten Wanderer finden konnten, sollten noch Stunden vergehen. Vater und Sohn mussten sich also auf eine ungemütliche Nacht mitten in der Wildnis einstellen. Doch dann stießen die beiden wie durch ein Wunder auf einen herrenlosen Rucksack, der im felsigen Gelände herumlag.

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Verirrte Wanderer entdecken einen verlassenen Rucksack

Darin fanden die beiden alles, was sie brauchten: Wasser, Snacks, Notfalldecken und sogar ein kleines Zelt, bestätigt das Amt für Öffentliche Sicherheit Utah in einer Pressemitteilung. „Sie waren mindestens 13 Stunden auf dem Felsvorsprung, bevor wir sie herunterholen konnten und hätten sie den Rucksack nicht gehabt, hätten sie definitiv ziemlich schwere Unterkühlungssymptome gehabt“, ist sich Jacob Paul, einer der Retter, sicher, wie er im CNN-Interview erzählt.

Dank der Vorräte, die jemand auf dem Berg zurückgelassen hatte, konnten es sich Vater und Sohn für die Nacht zumindest ein bisschen gemütlich machen. Er hätte sich nur darauf fokussiert, sich und seinen Sohn warm zu halten und nicht in Gefahr zu bringen, erzählt der Vater dem Sender. Der Zwölfjährige sei sehr tapfer gewesen und sei ruhig geblieben, bis die Retter sie endlich fanden.

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Auf der nächsten Wanderung will der Junge laut seinem Vater aber kein Risiko mehr eingehen. Selbst wenn sie das nächste Mal nur auf eine dreistündige Route gehen, will er ein Zelt und Notvorräte einpacken – nur für den Fall, dass sie nochmal vom Pfad abkommen sollten.

Vater und Sohn werden von Felsvorsprung gerettet
Die Retter holen Vater und Sohn (12) nach stundenlanger Suche von einem Felsvorsprung im Gebirge in Utah herunter.
Utah Department of Public Safety

Rucksack gehört einem 15-Jährigen

Der vergessene Rucksack gehörte übrigens einem 15-Jährigen, der sich Anfang Januar ebenfalls auf einer Wanderung verirrte und aus dem Gebirge gerettet werden musste. Er hatte den Rucksack damals eine Klippe hinuntergeworfen, weil er nicht mit dem Gewicht auf dem Rücken klettern wollte, berichtet seine Mutter im CNN-Interview. Dann sei ihm aber klar geworden, dass der Weg nach unten zu gefährlich war. Darum blieb der Rucksack damals in der Wildnis zurück.

Inzwischen ist der Rucksack aber wieder bei dem 15-Jährigen, wie CNN schreibt. Die Retter brachten ihn bei dem Jugendlichen vorbei, nachdem sie Vater und Sohn sicher vom Berg herunter geholt hatten. Der 15-Jährige sagte dem Sender, er sei froh, dass sein Equipment anderen in Not helfen konnte. (jgr)