Polizei will Mord als Suizid abhaken - Eltern geben nicht auf

Ellen (27) soll sich selbst 20 Messerstiche zugezogen haben

Was ist wirklich mit ihrer Tochter passiert?
Im Jahr 2011 findet ihr Verlobter die 27-jährige Ellen tot in ihrem gemeinsamen Haus in einem Vorort von Philadelphia. Alles ist voller Blut. 20 Messerstiche zeichnen ihren Körper. Der Gerichtsmediziner behauptet: Es war Suizid. Doch Ellens Eltern kämpfen seit Jahren für Gerechtigkeit: Wie soll sich ihre Tochter selbst 20 mal gestochen haben?

Sie lebte das augenscheinlich perfekte Leben

Ellen war Grundschullehrerin. Die 27-Jährige lebte mit ihrer Jugendliebe in einem Vorort von Philadelphia. Sie waren verlobt. Ellen hatte sogar schon ihr Hochzeitskleid ausgesucht. „Ich versuche nicht daran zu denken, auch wenn ich ein großes Loch in meinem Herzen habe”, erzählt ihre Mutter Sandy dem amerikanischen Fernsehsender CBS. Denn am 26. Januar 2011 ist all das, was nach außen total perfekt wirkt, plötzlich vorbei . Die Grundschullehrerin liegt schwer verletzt in ihrer Küche. Ihr Verlobter Sam findet sie und wählt den Notruf.

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Ihre Eltern (links im Bild) sind sich sicher: Ellen wurde umgebracht.

Als die Rettungskräfte eintreffen, können sie nur noch Ellens Tod feststellen. Sie wurde in den Kopf, den Hals und in die Brust gestochen – ganze 20 Mal. „Ich glaube, es gab jemanden, der sie missbraucht und getötet hat”, vermutet ihr Vater Josh.

Auch der Gerichtsmediziner stuft den Fall erst als Mord ein. Kurz danach aber entscheidet er sich um - und sagt, es war Selbstmord. Ellens Familie und ihr Anwalt sind sich von Anfang an sicher: Hier stimmt etwas nicht. Die Behörden hätten nicht richtig ermitteltund würden Beweise unterschlagen .

Im Video: Wieso wollte die Oberärztin nicht mehr leben?

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Forensiker: „Es ist unwahrscheinlich, dass sich jemand so tötet”

Seit 13 Jahren versuchen Ellens Eltern alles, um den Fall vor Gericht zu bringen. Verklagen die Stadt Philadelphia und den Gerichtsmediziner. Sie haben sogar eine neue Autopsie angeordnet. Forensiker Mark Benecke schätzt den Fall wie folgt ein: „Es ist natürlich total unwahrscheinlich, dass sich jemand selbst so tötet. Weil erstens tut das super weh. Und das zweite ist, man muss ja erst mal hinkommen an die entsprechenden Stellen.” Und davon sind auch Ellens Eltern überzeugt.

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Hier findet Sam seine Ehefrau – überseht von Messerstichen.

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Jahre der Unsicherheit könnten für sie jetzt doch noch ein Ende finden: Das State Supreme Court, das höchste Gericht des Bundesstaates Pennsylvania, möchte die Eltern anhören. Sie wollen endlich Klarheit: Warum starb ihre Tochter? Und wer ist für diese furchtbare Tat verantwortlich? Dass der Fall ihrer verstorbenen Ellen nun nochmal in den Fokus gerückt werden soll – für Sandy und Josh ein großer Schritt in ihrem jahrelangen Kampf für Gerechtigkeit. (jjä)

Hier finden Sie Hilfe in schwierigen Situationen

Sollten Sie selbst von Suizidgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend

Hilfe. Versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn Sie schnell Hilfe brauchen, dann finden Sie unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.