Nach Nasenspülung mit LeitungswasserFrau stirbt an „Hirnfressender Amöbe”

Nach einer Nasendusche ist eine 71-jährige Frau in den USA gestorben. (Symbolbild)
Nach einer Nasendusche ist eine 71-jährige Frau in den USA gestorben. (Symbolbild)
picture alliance / Frank May | Frank May

Es klingt skurril und doch ist es genau so passiert!
In den USA ist eine Frau (71) gestorben, nachdem sie sich ihre Nase mit Leitungswasser gespült hatte. Bei dem Vorgang hat sie sich eine Hirnfressende Amöbe eingefangen. Wie konnte das passieren und wie kann man sowas verhindern?

Frau macht Nasendusche mit verunreinigtem Wasser – tot!

Der Fall, über den die amerikanische Behörde Centers for Disease Control and Prevention (kurz CDC) jetzt informiert, ereignete sich bereits im vergangenen Jahr. Demnach sei eine 71-Jährige acht Tage, nachdem sie sich die Nase mehrmals mit Leitungswasser aus ihrem Wohnmobil auf einem Campingplatz in Texas gespült hatte, gestorben.

Bereits vier Tage nach den Nasenspülungen habe sie „schwere neurologische Symptome, darunter Fieber, Kopfschmerzen und Bewusstseinsstörungen” gezeigt. Ätzte hätten eine sogenannte Primäre Amöben-Meningoenzephalitis (PAM) – also eine Hirnhautentzündung – vermutet und die Patientin auch entsprechend behandelt. Dennoch sei es im weiteren Verlauf zu Krampfanfällen gekommen und die Frau letztlich verstorben.

„Laboruntersuchungen der CDC bestätigten das Vorkommen von N. fowleri [Naegleria fowleri, auch bekannt als „Hirnfressende Amöbe”; Anm. d. Red.] in der Zerebrospinalflüssigkeit der Patientin”, schreibt die CDC in ihrem Bericht.

Es ist nicht der erste Fall von Naegleria fowleri, der aus Texas vermeldet wird. 2020 starb auch ein kleiner Junge an einer PAM-Infektion, nachdem er mit verunreinigtem Leitungswasser in Berührung gekommen war.

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Gesundheitsbehörde empfiehlt „destilliertes, steriles oder abgekochtes und abgekühltes Wasser” für Nasenduschen

Auch wenn Infektionen mit Hirnfressenden Amöben insgesamt nur selten vorkämen, seien sie in den meisten Fällen tödlich, erklärt die Behörde. Daher sei es wichtig, bei Nasenduschen darauf zu achten, nur gereinigtes Wasser zu verwenden. Die CDC empfiehlt „destilliertes, steriles oder abgekochtes und abgekühltes Wasser”.

Im Falle der 71-Jährigen habe man zwar bei Untersuchungen der Wasserquellen des Campingplatzes und des Wassersystems des Wohnmobils keine Naegleria fowleri nachweisen können, aber man habe festgestellt, dass die Desinfektionsmittelwerte im städtischen Verteilungssystem des Campingplatzes unter den empfohlenen Mindestwerten für Desinfektionsmittelrückstände lagen. Die CDC geht also davon aus, dass das Wasser möglicherweise nicht ausreichend gereinigt war. Man sehe das für die Nasenduschen verwendete Wasser als die Ursache für die Infektion und den darauf folgenden Tod der Frau an.

Die Gefahr „Hirnfressende Amöbe” kann übrigens auch in Badeseen lauern, wie etwa der Fall eines 25-jährigen Mannes aus Israel aus dem vergangenen Jahr zeigt.

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Der Parasit Naegleria fowleri findet sich vor allem in sehr warmen Gewässern und tritt vor allem im Juli, August und September vermehrt in den Südstaaten der USA auf. In Deutschland ist laut Ärzte Zeitung bislang keine Infektion mit der Naegleria fowleri bekannt.

Das Leitungswasser in Deutschland gilt grundsätzlich als unbedenklich. Allerdings könne die Wasseramöbe Naegleria fowlerie in den Rohren von Wassersystemen sogenannte Biofilme bilden, wie etwa ShopApotheke erklärt. Daher sei es ratsam, „Wasser für die Nasendusche über fünf Minuten abzukochen oder zu destilliertem Wasser zu greifen”.

Übrigens: Sollte die Amöbe über den Mund, etwa beim Trinken, in den Körper gelangen, stelle sie keine Gefahr dar – die Magensäure sorge dafür, dass der Parasit abgetötet wird.