„Einfach eine Dynamik entwickelt”

Vater missbraucht Sohn (13) und reicht ihn an andere Vergewaltiger weiter

von Frank Vacik

Unglaublich, was dieser Vater seinem Sohn angetan hat!
David J. war immer pünktlich bei der Arbeit, im Verein aktiv, nach außen unauffällig - er wirkte wie ein ganz normaler Familienvater. Beim Missbrauchsprozess in Görlitz (Sachsen) zeigt sich, dass sich J. an seinem eigenen Sohn vergangen und ihn sogar an andere Sexualstraftäter weitergereicht hat.

Niemand will etwas mitbekommen haben

Landgerichtssprecher Jörg Küsgen schildert den Fall: „Ihm wird zur Last gelegt, seit April 2022 an seinem im Jahr 2009 geborenen leiblichen Sohn mehrere, teils auch erhebliche sexuelle Handlungen verübt zu haben. Teilweise soll er bei diesen Handlungen auch Bild- und Videodateien gefertigt haben und die Bekannten, möglicherweise auch Sexualpartnern von ihm, zur Verfügung gestellt zu haben.“

David J. im Landgericht Görlitz
David J. im Landgericht Görlitz
RTL

David J. lebte zum Zeitpunkt der Taten mit seiner Familie im sächsischen Leutersdorf. Hier soll der gelernte Karosseriebauer seinem damals 13 Jahre alten Sohn Leon das Leben zur Hölle gemacht haben. Niemand will etwas mitbekommen haben, nicht mal die Mutter des Jungen. Und das, obwohl ihr Partner 2018 bereits wegen Besitz und Verbreitung kinderpornografischer Inhalte vom Amtsgericht Zittau zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Kurz vor Ende der Bewährung soll er dann zum ersten Mal seinen Sohn missbraucht haben.

Täter gesteht und gibt anderen Mitschuld

„Damals waren wir total verliebt, und jetzt ist für mich nur noch ein Scherbenhaufen”, sagt die Ehefrau fassungslos zu RTL. David J. hat seinen eigenen Sohn nicht nur missbraucht, er hat ihn sogar zu anderen Männern gebracht. Wissend, dass er dort missbraucht und vielleicht vergewaltigt wird. Am 10. Januar wird er schließlich festgenommen.

Lese-Tipp: Missbrauchsverdacht: Wie Eltern Warnsignale erkennen können

Der 42-Jährige gesteht seine Taten vor Gericht. Allerdings sieht er die Schuld zum Teil bei seinen Sexpartnern, die von ihm solche Fotos mit seinem Sohn gefordert hätten. Daraus hätte sich „dann einfach eine Dynamik entwickelt.” Diese Dynamik ist nichts anderes als schwerer sexueller Missbrauch in mehreren Fällen. Das Landgericht Görlitz verurteilt ihn deswegen jetzt zu sechs Jahren Haft.