Grundschülerin stirbt nach Unfall in HürthÜberwältigende Anteilnahme für Avins Familie in schwierigen Zeiten

Blumen, Kerzen und Kuscheltiere erinnern an das Todesopfer des Unfalls in Hürth
Blumen, Kerzen, Kuscheltiere an der Unfallstelle - und mittendrin ein Foto des getöteten Mädchens.
RTL
von Valerio Magno und Lea Haberbosch

Ein Meer aus Kerzen und Blumen.
Auch nach mehr als einer Woche können die Menschen das Unfalldrama in Hürth nicht vergessen. Hier fährt ein 20-Jähriger am 4. Juni in eine Schülergruppe, die eine Straße überquert. Avin, ein zehnjähriges Mädchen, stirbt zwei Tage später, ein Betreuer (25) der Kinder ist weiterhin in einem gesundheitlich kritischen Zustand. Um die Familie des toten Kindes zu unterstützen, hat der Chef der Mutter eine Spendensammlung initiiert – und es gibt eine weitreichende Forderung.

Spendensammlung für Avins Familie

„Aus dem Nichts” habe die „wunderbare Mutter” ihre Tochter verloren, heißt es in der Spendensammlung bei Gofundme. In schwierigen Zeiten wolle man die Familie unterstützen, das sei das Ziel der Aktion, bei der bislang mehr als 10.000 Euro gesammelt wurden (Stand 14. Juni, 16 Uhr). Denn Avins Mutter sei langjährige Mitarbeiterin in seinem Betrieb, ihr Chef beschreiben sie als „warmherzig, fleißig und immer gut gelaunt.” Nun müssen sie, ihr Mann und der 16-jährige Bruder den wohl schwersten Verlust ihres Lebens verkraften.

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Die Zehnjährige stirbt am Freitag (6. Juni) vor Pfingsten. Zwei Tage zuvor ist sie gemeinsam mit anderen Kindern aus zwei Schulklassen der Carl-Orff-Grundschule in Hürth auf dem Weg zum Sportunterricht. In zwei Gruppen überqueren die Viertklässler zusammen mit ihren Betreuern an einer Fußgängerampel der Frechener Straße. Als das Grün-Signal erscheint, laufen sie los – und werden nur wenige Momente später in einen schrecklichen Unfall verwickelt.

Drama in Hürth – überfuhr der Unfallfahrer eine rote Ampel?

Knapp eine Woche nach dem schweren Verkehrsunfall mit einer Kindergruppe in Hürth befindet sich ein schwer verletzter Betreuer immer noch in kritischem Zustand (Archivbild).
Mit diesem BMW crasht der 20-Jährige in die Menschengruppe.
Sascha Thelen/dpa

Ein 20-Jähriger soll eine rote Ampel missachtet haben. Sein Auto fährt in die Gruppe, insgesamt sieben Menschen werden verletzt. Vier Kinder und ein Mann (67) leicht, ein Betreuer (25) wird auch nach mehr als einer Woche in kritischem Zustand im Krankenhaus behandelt. Avin wird bei dem Unfall schwer verletzt, die Ärzte können das Leben des Kindes nicht retten.

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Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen den Unfallfahrer wegen fahrlässiger Tötung, sechsfacher fahrlässiger Körperverletzung und wegen Straßenverkehrsdelikten. Es werde nicht von einer Absicht ausgegangen, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf dpa-Anfrage. Laut Initiatoren der Spendensammlung sei der 20-Jährige ein „polizeibekannter Verkehrsrowdy”. Mit welcher Geschwindigkeit er am Tag des Unfalls unterwegs war, ist nicht bekannt.

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Petition für Tempo 30

Erlaubt ist an der Unfallstelle Tempo 70. Viel zu schnell, finden zwei Kinderärzte aus Hürth, die in der Nähe wohnen. Auch sie schockiert der Tod der kleinen Avin. Dr. Zeynep Fuchs und Dr. Ingo Benz starten die Petition „Hürth muss reagieren - KEINE WEITEREN TOTEN AN DER FRECHENER STRASSE” „mit dem Ziel der Verbesserung der Sicherheit der Hürther BürgerInnen”. Denn bereits in der Vergangenheit sei es zu mehreren schweren Verkehrsunfällen, zum Teil mit Todesfolge, an Kreuzungen der Frechener Straße gekommen. So übersieht ein Lkw-Fahrer einen 15-Jährigen im Dezember 2021 beim Abbiegen. Der Junge wird überfahren und stirbt noch an der Unfallstelle.

„Wir fordern eine umgehende Verbesserung der Sicherheit an den Kreuzungen und ein Tempolimit von 30 km/h”, so Fuchs und Benz in einem Schreiben an den Verkehrsminister Nordrhein-Westfalens Oliver Krischer. Bei der am 5. Juni gestarteten Petition sind bislang mehr als 7.600 Unterschriften zusammen gekommen (Stand 13. Juni, 10.15 Uhr).