Vier Tote auf TeneriffaBürgermeister warnt: Touristen ignorieren unsere Wellen-Gefahr!

Schöne Kulisse – doch hier lauert das tödliche Risiko!
„Wir warnen ständig vor diesen Gefahren!“, sagt Bürgermeister Emilio Navarro, nachdem eine Riesenwelle auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa vier Menschen das Leben gekostet hat. Vor der Küste von Los Gigantes traf die Welle auf ein Naturschwimmbecken – trotz vorheriger Warnhinweise waren Touristen vor Ort. Wie solche Riesenwellen entstehen und warum sie so gefährlich werden können, zeigen wir im Video.

Bürgermeister: Manchmal ist es unmöglich, die Menschen zu schützen

„Es sind wunderschöne Orte, aber sie bergen Risiken“, erklärt der Bürgermeister. Alle Opfer des Unglücks waren Touristen – das bestätigt Emilio Navarro. Sie hatten die Absperrungen am Naturpool ignoriert. „Wir ersetzen die Barrieren mehrmals täglich, weil sie immer wieder beschädigt oder entfernt werden“, sagt er. Schon zuvor hatten Behörden vor bis zu drei Meter hohen Wellen gewarnt. Besonders bei Flut können sie zur tödlichen Gefahr werden.

Touristen ignorieren immer wieder die Absperrungen an der Küste.
Touristen ignorieren immer wieder die Absperrungen an der Küste.
ENEX

Direkt am Eingang warnen Hinweisschilder in drei Sprachen – Spanisch, Englisch und Deutsch – deutlich vor dem Risiko. „Wichtige Information zu Ihrer Sicherheit: Gefahrenbereich bei starkem Wellengang“, steht dort. Daneben zeigen Fotos, wie riesige Wellen den Pool komplett überfluten können. Trotz Zäunen und Absperrungen schaffen es viele, sich Zugang zu verschaffen – unter den Gittern hindurch oder seitlich vorbei. „Manchmal ist es unmöglich, die Menschen auf die Gefahren des Meeres aufmerksam zu machen“, sagt Navarro. „Wir vom Stadtrat tun alles, um das Gebiet zu sichern und die Besucher zu informieren.“

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Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken machen den Naturpool Isla Cangrejo trotzdem zum Magneten. Urlauber aus aller Welt wollen die perfekte Aussicht – und ignorieren dabei oft jede Warnung. „Die Einheimischen wissen, wie gefährlich das Meer hier sein kann“, betont Navarro.

Warum immer wieder Teneriffa?

Erst vor einem Monat, am 8. November, haben gewaltige Wellen auf Teneriffa zahlreiche Menschen ins Meer gerissen. Bei den verschiedenen Zwischenfällen entlang der Küste kamen drei Menschen ums Leben, 15 weitere wurden verletzt. Die Lage auf der Insel ist dabei besonders – schließlich liegt der Atlantik direkt vor der Haustür.

„Man hat dort diese starken Sturmereignisse draußen im Atlantik, und die Wellen laufen dann auf Teneriffa zu“, erklärt Johannes Schulz-Stellenfleth, Ozeanograf am Hereon Helmholtz-Zentrum in Geesthacht. „Hinzu kommt, dass sich die Wassertiefe vor der Küste abrupt verändert. Dadurch entsteht eine schlagartige Fokussierung und Erhöhung der Wellenhöhen – direkt vor der Küste.“

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Der Meeresboden vor der Insel steigt nicht allmählich, sondern sehr plötzlich an, von über 1.000 Meter Tiefe bis auf nur wenige Meter Wassertiefe. Die Wellen werden dadurch sehr stark abgebremst und türmen sich dabei hoch auf – die Riesenwellen entstehen. Für Schulz-Stellenfleth ist das ein großer Unterschied zur deutschen Bucht. Dort verändere sich der Meeresboden kontinuierlich, so dass die Wellen langsam an Energie verlieren, bevor sie brechen.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, rtvc.es