27-Jähriger wollte seine Akne loswerdenRick stirbt nach Phenol-Peeling: Angebliche Ärztin lernte ihr „Können” im Internet

Es soll gegen Falten und Narben helfen.
Doch ein Phenol-Peeling birgt enorme Risiken. In Brasilien ist nun ein Mann (27) an den Folgen einer Behandlung gestorben. Die angebliche Ärztin hatte sich ihr Wissen im Internet angeeignet.

Phenol lässt Hautzellen absterben

Für Henrique Chagas (27), genannt Rick, ist das Peeling die vermeintliche Rettung im Kampf gegen seine Akne: Schon seit seiner Jugend leidet der Hundesalon-Besitzer unter der Hauterkrankung, sie belastet ihn enorm. Phenol lässt Zellen in der Haut absterben. Sie erneuert sich und soll viel straffer und ebenmäßiger aussehen.

Im Netz stößt Rick auf Natalia Becker (29), eine Influencerin mit eigenem Kosmetiksalon. Sie verspricht eine angebliche Wunderbehandlung mit Phenol-Peelings. In den sozialen Medien wirbt sie mit angeblich geklauten Vorher-Nachher-Fotos.
Lese-Tipp: Dr. B. operierte seine eigene Frau (32) im Feierabend - jetzt ist sie tot

Brasilien: Angebliche Ärztin ergreift die Flucht

Der 27-Jährige lässt sich bei Natalia Becker behandeln. Doch knapp eine Stunde nach der Anwendung des chemischen Peelings soll er allergisch auf das Phenol reagiert haben. Rick stockt der Atem, dann ist er nicht mehr bei Bewusstsein.

Natalia Becker und eine Arzthelferin rufen den Notdienst, doch die Rettungskräfte können für Rick nichts mehr tun. Er stirbt. Noch bevor die Polizei in der Klinik eintrifft, flieht die angebliche Ärztin. Erst zwei Tage später stellt sie sich der Polizei.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Nur erfahrene Dermatologen dürfen Phenol-Peelings durchführen

Auch deutsche Praxen bieten Phenol-Peelings an. Durch das Auftragen der Chemikalie wird die Haut bis in die tiefen Hautschichten verätzt. Die Methode verspricht viel, ist aber vor allem risikoreich. „Diese Phenolbehandlung darf nur in der Hand von Ärzten und da auch nur in der Hand von erfahrenen Dermatologen angewendet werden”, sagt Allgemeinarzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht. „Wenn das gemacht werden würde, dann auch noch unter Klinikbedingungen, sodass man Herz-Kreislauf überwachen kann, Atmung überwachen kann, sodass man da notfalls eingreifen kann.”

All das war in Natalia Beckers Kosmetiksalon nicht der Fall; sie hätte die Behandlung gar nicht anbieten dürfen. Gegen die Influencerin wird jetzt wegen Mordes ermittelt. Sie habe im Internet einen Kurs gemacht, sagte sie zu ihrer Verteidigung. Der 29-Jährigen drohen laut Polizei mehrere Jahre Haft.