War sogar ein erst 15-Jähriger beteiligt?
Teenager-Terror? RTL-Reporter decken mutmaßlich geplanten rechtsextremen Anschlag auf

Er war wohl nicht alleine!
Im Februar machte die Festnahme eines 21-Jährigen aus Sachsen Schlagzeilen. Er soll eine Brandanschlag auf eine Asylunterkunft im brandenburgischen Senftenberg geplant haben. Nun ist klar: Ein Reporterteam von RTL und stern hat die Pläne aufgedeckt – und offenbar hat der Hauptverdächtigte sie nicht alleine geschmiedet.
Ermittlungsverfahren wegen RTL-Hinweisen
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden bestätigt, dass monatelange verdeckte Recherchen von stern und RTL die Ermittler auf die Spur des 21-Jährigen Verdächtigten brachten. Sie habe „aufgrund der Hinweise einer Journalistin ein Ermittlungsverfahren eingeleitet“, so ihr Sprecher Patrick Pintaske.
Das „stern investigativ“-Reporterteam hat in rechten Chatgruppen recherchiert und in Tschechien den Kauf von zwei Kugelbomben miterlebt, die die Ermittler am 12. Februar bei einer Razzia in der Wohnung des Hauptverdächtigen im Landkreis Meißen fanden.
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Jugend-Terrorgruppe „Letzte Verteidigungswelle“: offenbar Verbindungen zu mehreren Anschlägen
Nach Recherchen von stern und RTL soll der 21-jährige Tatverdächtige den mutmaßlichen Anschlag nicht allein geplant haben, sondern mit mindestens einem weiteren Mitglied einer Gruppierung namens „Letzte Verteidigungswelle”: einem 15-Jährigen aus Südbrandenburg. Nach der Festnahme hatte Staatsanwalt Patrick Pintaske zunächst gesagt, nach aktuellem Stand sei von einem Einzeltäter auszugehen.
Der 15-Jährige soll den Recherchen zufolge im Oktober 2024 einen Brandanschlag auf ein Kulturhaus in Altdöbern verübt haben. Die Polizei ermittelte – und schloss eine Brandstiftung zunächst aus. Inzwischen ermittelt sie wegen schwerer Brandstiftung.
Ein drittes Mitglied der Gruppe, 18 Jahre alt und aus Thüringen, soll laut den Recherchen eine Asylunterkunft im thüringischen Schmölln mit Pyrotechnik angegriffen haben.
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Ermittler erfahren erst durch Reporterteam von Video
In beiden Fällen – Altdöbern wie Schmölln – liegen stern und RTL Chatverläufe und Videos vor, die Hinweise zu den mutmaßlichen Taten beziehungsweise Tätern geben.
Die Hintergründe aller drei Fälle und die Hinweise auf die mutmaßlichen Täter waren den Ermittlern nach eigener Aussage vor den Anfragen des Reporterteams so nicht bekannt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Cottbus erklärt mit Blick auf die mutmaßliche Brandstiftung in Altdöbern: “Es ist zutreffend, dass die Polizei Brandenburg erst durch einen Hinweis des Rechercheteams von stern und RTL von dem Video erfahren hat, welches mutmaßlich die Tat zeigt.” Dieses sei den Ermittlungsbehörden zuvor nicht bekannt gewesen.
Weitere Recherchen seht ihr am Montag, den 5. Mai um 22.35 Uhr in „stern Investigativ - Braune Kinderzimmer” bei RTL oder im Livestream auf RTL+. Nach der Ausstrahlung ist die Reportage weiterhin auf RTL+ verfügbar. (rka)