Aufregung um Schokolade aus Klagenfurt Kundschaft will das angeblich so – Bäckerei verkauft „N****brot”

Screenhot vom Zehrer-Onlineshop (kleines Foto); Innenstadt von Klagenfurt (Hintergrund)
Screenhot vom Zehrer-Onlineshop (kleines Foto); Innenstadt von Klagenfurt (Hintergrund)

Diese Schoki hat einen Beigeschmack.
Erdnuss-Schokolade von Zehrer, einem Traditionsunternehmen aus dem österreichischen Klagenfurt. Die gibt es in den Varianten Vollmilch und Zartbitter, wird im Online-Shop des Ladens als Bestseller als Brot mit dem „N-Wort“ als Vorsilbe angeboten. Das ruft vielfach Unverständnis hervor, berichtet die „Kleine Zeitung“.

Geteilte Meinung in sozialen Medien

Das Blatt berichtet, dass eine Kundin bei ihrer Bestellung auf den unpassenden Begriff aufmerksam gemacht haben soll, weswegen ihre Bestellung „offenbar storniert“ worden sei. Belege dafür gibt es keine, es sei so „erzählt“ worden, heißt es in dem Bericht. Sicher ist, dass in vielen Kommentaren die Meinung vertreten wird, dass das N-Wort in der heutigen Zeit einfach nicht mehr geht.

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Auch auf der Plattform X gehen die Meinungen auseinander. Nur „bekennende Rassisten“ hätten keine Probleme mit „negativ konnotierten Wortschöpfungen“, äußert beispielsweise ein Claus Sailer. Er rät dem Unternehmen: „Zehrer könnte Traditionen in diesem Sinne auch mal überdenken.“

Ein anderer User, der keinen richtigen Namen angibt, entgegnet ihm, dass es im deutschsprachigen Raum „ca. 700 Menschen mit dem Familiennamen „Neger” (kommt von der Berufsbezeichnung „Näher”, also Schneider)“ gebe und fragt: „Sollen die sich auch umbenennen, weil die Wokeria das Wort als anstößig empfindet?“

Unternehmen wehrt sich gegen Rassismus-Vorwurf

Kritiker werden in den Kommentarspalten oft diskriminiert, als „Linksgrüne Öko-Aktivisten“ oder Ähnliches bezeichnet. Ein weiterer User, auch namenlos, verteidigt die Angelegenheit pauschal so: „Schön. Lasst euch von Linksfaschisten nicht die Tradition stehlen.“ Andere sprechen von Sprachpolizei.

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Zehrer selbst verwahrt sich laut der „Kleinen Zeitung“ gegen die Rassismus-Vorwürfe. Das Brot werde intern „Erdnussbrot“ genannt, so die Zeitung. Das Unternehmen rechtfertige die Verwendung des N-Wortes demnach so: „Ganze Generationen kennen es als Negerbrot und verbinden damit Kindheitserinnerungen. Das ist nicht abwertend gemeint“, zitiert das Blatt aus einer Stellungnahme. Besonders ältere Kunden würden das Produkt immer noch so nennen. „Wenn danach gefragt wird, würde es keinen Sinn machen, wenn wir sagen, wir haben das nicht“, habe Zehrer mitgeteilt.

Die Verwendung des früher (etwa bis in die 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts) gebräuchlichen Wortes Neger steht seit Jahrzehnten in der Kritik. Es ist rassistisch, abwertend und beleidigend. Der Duden schreibt hierzu: „Die Bezeichnungen Neger, Negerin sind stark diskriminierend und sollten vermieden werden.“ Die Hüter der Rechtschreibung empfehlen die Begriffe „Schwarzer bzw. Schwarze, Person of Color (im Singular) und People of Color (im Plural) sowie Schwarzer Mensch.“

Verwendete Quellen: Kleine Zeitung; Zehrer.at; X

Anmerkung der Redaktion: RTL.de macht sich den Begriff nicht zu eigen. Wir bilden mit diesem Artikel die Debatte um die Verwendung des Begriffs durch die Bäckerei ab.