Birmingham geht unter im Müll
„Gestern wurde jemand hier von einer Ratte gebissen“
Niemand ist vor ihnen sicher.
Vor den Häusern stehen überfüllte Mülleimer, an den Straßenecken türmen sich die Müllsäcke. Dieses Bild bietet sich jedem, der in den vergangenen Wochen durch die englische Stadt Birmingham geht. Und der Müll zieht Ratten an. Viele Ratten.
Birmingham versinkt im Müll: Das ist der Grund
Seit Beginn des Jahres kam es immer wieder zu Streit zwischen der Stadtverwaltung und der Gewerkschaft der Müllabfuhr, denn Birmingham muss sparen. Schon im Jahr 2023 wurde die Stadt quasi für bankrott erklärt, seitdem wurden einige Sparmaßnahmen durchgesetzt. Die neuesten Maßnahmen nun: Lohn- und Stellenkürzungen bei der Müllabfuhr.
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„47 Menschen sind von den bisherigen Einsparungen betroffen und jetzt wollen sie den Lohn von 76 weiteren Arbeitern kürzen, dann auch noch den der Fahrer“, sagt Onay Kasab von der Gewerkschaft Unite the Union im Gespräch mit RTL.
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Deswegen streikt die Müllabfuhr. Und das schon seit dem 11. März. Immer wieder versucht die Stadt, Privatunternehmen zu engagieren, um wenigstens einige der Müllsäcke einzusammeln, doch die werden von den Streikenden blockiert. Mit dramatischen Auswirkungen für die Anwohner. „Mittlerweile haben sich 17.000 Tonnen Müll in der Stadt angehäuft, die nicht abgeholt werden können“, sagt Stadtverwalter John Cotton.
Bürger in Angst, das die Ratten ins Haus kommen
Auch wenn der Müll sie tierisch nervt – viele Menschen in Birmingham sind auf der Seite der Streikenden, denn die Gemeindegebühren wurden gerade erst erhöht. Sie finden, sie zahlen genügend Geld für einen Service, den die Stadt zur Verfügung zu stellen hat – mit gerechten Löhnen.
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„Die Müllabfuhr macht einen harten Job, die sind morgens wahnsinnig früh unterwegs, rackern sich ab“, sagt uns ein Anwohner. Klar ist aber: so kann es nicht weitergehen. Die Müllberge in vielen Straßen wachsen von Tag zu Tag. Sie kommen zustande, weil die Anwohner die Müllsäcke von ihren Haustüren wegräumen, aus Angst, dass Ratten ins Haus kommen könnten. Denn die wurden schon gesichtet.
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„Gestern hat hier eine Ratte jemanden gebissen“, sagt uns eine Frau. „Es ist schrecklich, der Gestank, die Ratten, es wird immer schlimmer. Die sind so groß wie Katzen und springen einfach aus dem Müll“, eine andere. Weil sie die Situation nicht mehr aushalten, versuchen sich viele der Menschen in Birmingham selbst zu helfen und bringen ihren Müll auf die Mülldeponie. Doch die kommt nicht hinterher – die Termine seien für die nächsten zwei Monate ausgebucht, sagt uns ein aufgebrachter Anwohner. Diese Woche haben sich die Stadt und die Gewerkschaft erneut zusammengesetzt – eine Lösung des Problems ist dabei bisher allerdings nicht herausgekommen. Im Gegenteil: die Situation ist inzwischen so schlimm, dass die Stadt Birmingham den Notstand ausgerufen hat.