70 Schiffe auf dem Fluss gefangen

Schiff rammt Schleuse! Mosel monatelang gesperrt

Verkehrs-Drama auf der Mosel!
Nachdem ein Güterschiff eine Schleuse rammt, herrscht auf der Mosel Stillstand. Das Tor muss repariert werden, bis dahin bleibt der Fluss gesperrt – und das bis Ende März!

Güterschiff reißt zwei Torflügel raus

Am Sonntagmittag kracht ein Güterschiff beim Einfahren in die Schleuse Müden gegen ein Tor. Das Schiff war mit rund 1.500 Tonnen Schrott beladen und auf dem Weg nach Luxemburg. Bei dem Unfall reißen beide Flügel aus den Verankerungen, diese müssen nun ersetzt werden, wie das Wasserstraßen- und Schiffsfahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn mitteilt. Die Einfahrt sei noch nicht freigegeben und das Schleusentor noch vollständig geschlossen gewesen.

Die Torflügel der Schleuse wurden bei dem Unfall aus der Verankerung gerissen.
Die Mosel bleibt für den Schiffsverkehr gesperrt
WSA Mosel-Saar-Lahn/dpa

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Wegen der Sperrung stehen nun 70 Schiffe auf der Mosel still, können den durch das Saarland und Rheinland-Pfalz verlaufenden Fluss nicht in Richtung Rhein verlassen. Auch das Schiff wurde beschädigt, nach Angaben der Polizei fließt Hydraulikflüssigkeit in die Mosel, die Feuerwehr kann eine weitere Ausbreitung aber verhindern.

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Enormer wirtschaftlicher Schaden

Das WSA teilt mit: „Durch diese havariebedingte Außerbetriebnahme der Schleuse Müden ist auf der Mosel momentan ein durchgehender Schiffsverkehr nicht mehr möglich, da an der Staustufe Müden nur eine Schleusenkammer für die Großschifffahrt vorhanden ist.“

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Die Mosel ist für ansässige Unternehmen eine wichtige Route für Ressourcen und Rohstoffe. Die deutsche Strecke von Koblenz bis zur Sauermündung hat laut WSA 71 Meter Fallhöhe, zehn Staustufen und eine Länge von 206 Kilometern. Durch den Schaden an der Schleuse kommen die Schiffe nun an dieser Stelle nicht weiter.

„Dies bedeutet einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Unternehmen und vor allem einen massiven Vertrauensverlust für die Wasserstraße Mosel, die man seit Jahren durch eine Verlagerung von Gütern zu stärken versucht“, erklärt Wilfried Ebel, Leiter Verkehr und Digitalisierung der Industrie- und Handelskammer Trier.

Schiffe sind auf der Mosel gefangen

Amtsleiter Albert Schöpflin sagt dem WDR: „Das ist ein Verkehrskollaps. Bei uns hier auf der Wasserstraße gibt es keine Umfahrungsmöglichkeit. Alle Schiffe, die oberhalb der Schleuse sind, sind hier vermutlich für die nächsten drei Monate gefangen.“ Er rechne mit komplizierten Reparaturarbeiten. „Wir müssen uns Möglichkeiten überlegen, wie wir die Schiffe raus bekommen. Da müssen wir innovativ sein. Ein Ausbau des Schleusentors, besser gesagt des Schrotts darin, ist außerdem kompliziert.”(fkl, mit dpa)