Keine Reise – aber kein Geld zurück?

Milliarden-Erbin verklagt Reiseveranstalter – weil sie nicht mit Titan-U-Boot fahren konnte

Karen Lo hält als Erbin das Vermögen der Soyamilch Marke Vitasoy.
Karen Lo hält als Erbin das Vermögen der Soyamilch Marke Vitasoy.
Crossroads Foundation

Einmal die Titanic sehen!
Diesen Wunsch hat Karen Lo, der Erbin eines Sojamilchvermögens, bereits vor sieben Jahren. Mit einem Luxus-Abenteuerreiseunternehmen will sie damals zum Meeresgrund tauchen und investiert tausende Dollar. Doch zuerst wird ihr Trip verschoben, dann nie nachgeholt – jetzt fordert Lo ihr Geld zurück und zieht vor Gericht.

Alles geplant, dann folgt die Absage

Mit so einem U-Boot wollte Lo zum Wrack der Titanic tauchen.
Mit dem Titan-U-Boot wollte Lo zum Wrack der Titanic tauchen.
IMAGO/ZUMA Wire

Eine Expedition zum Grund des Meeres ist nicht günstig. Doch die Milliardärin ist bereit, für ihr Abenteuer tief in die Tasche zu greifen. Bereits im Jahr 2017 zahlt die Honkonger Erbin dem Safari-Experten Henry Cookson 680.000 Pfund, um einen Tauchgang zum Wrack der Titanic zu organisieren. Cookson gehört das Reiseunternehmen OceanGate, das auf maßgeschneiderte Reisen für reiche Privatleute spezialisiert ist.

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Der Plan steht, 2018 soll Karen Lo an Bord des OceanGate Titan-Schiffes gehen. Doch der Tauchgang wird abgesagt. Bei Unwetter wird das U-Boot durch einen Blitzschlag beschädigt und fällt aus. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Der Safari-Experte macht der Lo ein neues Angebot: Sie bekommt eine Gutschrift und statt einer Rückzahlung einigen sie sich darauf, dass die Erbin einen bevorzugten Platz auf einer zukünftigen Reise bekommt. Ein Angebot, das laut Lo’s Anwälten bis heute nicht erfüllt ist!

Video-Tipp: Passagier hält die Katastrophe fest

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U-Boot-Unternehmen stellt Betrieb ein

Denn zu einer Reise kommt es für Lo nie: Wegen der Corona-Pandemie ist kein Tauchgang möglich. Im Juni 2023 kommt es dann zu einem tragischen Unglück. Während eines Tauchgangs zum Wrack implodiert das U-Boot. Dabei kommen alle fünf Passagiere, einschließlich des OceanGate-Gründers Stockton Rush, ums Leben. Der Betrieb des Unternehmens wird eingestellt.

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Aus diesem Grund klagt Karen Lo den Safari-Experten nun an. Laut ihrer Anwälte habe dieser gegen ihren bestehenden Vertrag verstoßen und sich stattdessen am Geld der Milliardärin bereichert. Cookson hält vehement gegen diesen Vorwurf. Lo habe zugestimmt, die Möglichkeit einer Rückzahlung auszuschließen. Sollte der Streit zwischen den beiden Parteien nicht beigelegt werden, könnte der Fall vor Gericht wandern. Dann muss ein Richter entscheiden, ob Karen Lo ihr Geld zurückbekommen wird. (rkm/okr)