Verwandte in Sorge: „In Menden ist es lebensgefährlich”

Der Schmerz ist zu groß – Tolgas (14) Mutter bricht bei seiner Beerdigung zusammen

Tolgas Mutter kniet weinend am Grab ihres getöteten Sohnes.
Tolgas Mutter kniet weinend am Grab ihres getöteten Sohnes.
RTL Nord

Ihren toten Sohn beerdigen zu müssen, ist zu viel für sie...
Tolgas Mutter sieht ihren geliebten Jungen an diesem Dienstagnachmittag zum letzten Mal - und kann den Anblick kaum ertragen. Freunde und Familie nehmen heute am Öjendorfer Friedhof in Hamburg Abschied von dem getöteten Jungen. Vor zehn Tagen soll ein 17-Jähriger Tolga auf einem Spielplatz in Menden (Nordrhein-Westfalen) erstochen haben.

Verwandte müssen Tolgas Mutter stützen

Lautes Schluchzen ertönt am Vormittag vom Öjendorfer Friedhof. Dort hat sich eine riesige Menschentraube versammelt. Manche Familienmitglieder sind extra aus Nordmazedonien angereist, um Abschied von Tolga zu nehmen. Seine Mutter, in einem schwarzen Gewand gekleidet, kann sich kaum auf den Beinen halten. Die Trauer scheint ihren ganzen Körper einzunehmen. Auf dem Weg zum Abschiedsraum muss sie von Verwandten gestützt werden. Die Familie darf Tolga nun ein letztes Mal sehen. Tolgas Mutter und seinen Schwestern ist anzusehen, wie viel Kraft sie die Beerdigung kostet. Sie halten sich an den Händen ihrer Verwandten fest, werden von ihnen gestützt. Den Frauen laufen immer wieder Tränen übers Gesicht. Vor wenigen Tagen war ihr Tolga noch bei ihnen.

Tolga wird in Hamburg beerdigt, weil der Großteil der Familie in der Hansestadt lebt.
Tolga wird in Hamburg beerdigt, weil der Großteil der Familie in der Hansestadt lebt.
RTL Nord

Doch der 14-Jährige wird gewaltsam aus dem Leben gerissen. Auf einem Spielplatz in Menden soll er mit dem 17-jährigen Alexis R in einen Streit geraten sein – wegen eines E-Rollers. Alexis R. soll daraufhin auf Tolga eingestochen haben. Bis zuletzt kämpft der Jugendliche um sein Leben, doch die Stichverletzungen sind zu schwer. Der 17-jährige Alexis R. flieht, kann aber später festgenommen werden und kommt wegen Mordverdachts in U-Haft. Einige Tage später nimmt die Polizei noch einen zweiten Jugendlichen wegen des Verdachts auf Mittäterschaft fest.

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Im Video: Tolga (14) auf Spielplatz erstochen - Eltern geschockt

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Seine Mutter schreit immer wieder Tolgas Namen

Der Schmerz für Tolgas Mutter wird unerträglich. Kurz bevor Tolgas Leichnam ins Grab gelassen wird, fängt sie an zu zittern. Sie hechelt, als würde sie keine Luft mehr bekommen. Verwandte spritzen ihr Wasser ins Gesicht, einer holt einen Klappstuhl. Sie weint und schreit immer wieder den Namen ihres verlorenen Sohnes.

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„Wir machen uns Sorgen um sie”, erzählt ein Verwandter RTL. Die ganze Familie würde in Hamburg leben, deshalb sei Tolga auch hier beerdigt worden. Nur die Mutter und Tolgas Geschwister wohnen noch in Nordrhein-Westfalen. „Sie muss nach Hamburg ziehen, in Menden ist es gefährlich. Lebensgefährlich”, sagt der Angehörige. „Eine Mutter sollte bei ihrem Sohn sein.” In Hamburg könnten sie sich gegenseitig unterstützen und zusammenhalten – so wie sie es heute bei der Beerdigung von Tolga tun. Die Familie möchte, dass Menschen von Tolgas traurigen Schicksal erfahren und lädt RTL deshalb zur Beerdigung ein. Sie wünschen sich, dass nicht noch eine Familie so ein Leid erfahren muss.