Weil es zu viele Menschen ausschließt

In Köln gibt es ab Herbst keine Spielplätze mehr

Die Stadt Köln will Spielplätze in «Spiel- und Aktionsflächen» umbenennen.
Diese Vorhaben heißen nicht alle gut.
Marius Becker/dpa

38.000 Euro für neue Schilder – muss das sein?
Was bislang ein vertrauter Begriff für kleine Abenteurer und Sandburgen-Fans war, bekommt jetzt ein neues Label: Köln verabschiedet sich von der Bezeichnung „Spielplatz“ und ändert sie in „Spiel- und Aktionsflächen”. Klingt für euch identisch? Die Stadt sieht das anders.

„Spielplatz” nicht mehr zeitgemäß

Was die Stadtverwaltung mitteilt, sorgt für ordentlich Gesprächsstoff. Mehr als 700 Spielplätze in Köln bekommen nach und nach neue Schilder, die den veralteten Begriff „Spielplatz“ ersetzen. Warum? Die Stadt findet, dass das Wort „Spielplatz“ zu eng gefasst und nicht mehr zeitgemäß ist. Stattdessen sollen die Flächen „dem geschützten Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum dienen“ und vor allem auch Begegnungen aller Altersgruppen ermöglichen.

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Ein besonderer Fokus lege dabei auf Inklusion und Diversität: „Der erweiterte Inklusionsgedanke berücksichtigt die Vielfalt der Nutzerinnen und Nutzer – egal welchen Alters, mit welchem kulturellen Hintergrund oder möglichen Behinderungen“, heißt es aus der Verwaltung. Der Begriff „Spielplatz“ ist also ab sofort Geschichte.

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SPD-Politiker stellt Notwendigkeit infrage

Die neuen Schilder zeigen bunte Figuren, die nicht nur im Sand buddeln, sondern auch Skateboard fahren oder Ball spielen. Damit sollen nicht nur die Kleinsten, sondern auch Jugendliche angesprochen werden. Der Austausch der Schilder startet im Herbst und soll sich über mehrere Jahre ziehen. Allerdings werden nur alte und sanierungsbedürftige Schilder ersetzt – funktionierende bleiben vorerst hängen. Die genauen Kosten sind unklar und hängen von der Stückzahl und dem Einzelpreis ab.

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An der Entwicklung des neuen Designs hat die Jugendverwaltung ein ganzes Jahr gearbeitet und dabei auch Kinder und Jugendliche mit einbezogen. Dafür stellte die Politik im Haushalt 2023 rund 38.000 Euro bereit.

Fazit: Köln macht aus „Spielplätzen“ „Spiel- und Aktionsflächen“ – moderner, inklusiver und für den ein oder anderen etwas übertrieben. Der Kölner SPD-Politiker Jochen Ott sagt der BILD: „Angesichts vieler Kölner Spielplätze, die wirklich in einem sauschlechten Zustand sind – ungepflegt, Spielgeräte abgebaut, keinerlei Sonnenschutz, zu viel Beton – frage ich mich ernsthaft, ob der Name auf dem Schild wirklich das größte Problem ist, das wir haben.“ (dpa/jjä)