„Grundsätzlich gefährlich”
Maddie-Verdächtiger bald frei – Staatsanwaltschaft in Sorge

Geht weiter Gefahr von ihm aus?
Er gilt als der Hauptverdächtige im Fall Maddie McCann. Christian B. sitzt noch im Gefängnis, doch spätestens am 17. September soll er das als freier Mann verlassen dürfen. Das ist schwer zu ertragen für Ermittler und Opferfamilien. Denn die Justiz stuft ihn weiter als hochgefährlich ein.
Staatsanwalt schlägt Alarm
Christian B. sei „grundsätzlich gefährlich“, warnt Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Getan hat er das gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, wie der französische Sender BFMTV berichtet. Ein psychiatrischer Gutachter habe festgestellt, dass „weitere sexuelle Übergriffe zu erwarten sind.” Wolters weiter: „Er hat in der Haft keine Therapie erhalten [...], deshalb müssen wir davon ausgehen, dass er rückfällig wird.“
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Die Staatsanwaltschaft fordert deshalb Überwachungsmaßnahmen wie eine elektronische Fußfessel. Ob die Richter zustimmen, ist noch unklar. Aber selbst mit solchen Auflagen bleibe er „ein freier Mann“, betont Wolters. „Ich glaube, er wird Deutschland wegen des ganzen Medienrummels verlassen.“
Verbindung zu Maddies Verschwinden
Christian B. wurde 2020 von den deutschen Ermittlern als Hauptverdächtiger im Fall Maddie benannt. Die damals dreijährige Britin verschwand 2007 aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz. Zur Tatzeit lebte Brückner in unmittelbarer Nähe. Sein Handy wurde laut Ermittlungen in der Nacht der Tat am Tatort geortet. Trotzdem reichten die Beweise bisher nicht für eine Anklage.

Doch obwohl er keine Angaben zum Zeitplan oder zur Wahrscheinlichkeit machen möchte, hält Staatsanwalt Wolters eine Anklage weiterhin für möglich. „Wir haben in fünf Jahren Ermittlungen nichts gefunden, was den Tatverdacht gegen Christian B. entkräften könnte: keine entlastenden Beweise, kein Alibi, keinen Hinweis darauf, dass er nicht am Tatort gewesen sein könnte.”, sagt Wolters der AFP.
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Mehrfach vorbestraft
Schon mehrfach wurde Christian B. verurteilt – auch wegen Kindesmissbrauchs. Aktuell sitzt er noch wegen der Vergewaltigung einer US-Amerikanerin 2005 im portugiesischen Praia da Luz im Gefängnis. Genau dort, wo auch Maddie verschwand. Er selbst bestreitet die Vorwürfe. In anderen Missbrauchsfällen wurde er zuletzt sogar freigesprochen. Doch für die Staatsanwaltschaft bleibt er ein Risiko: „Für uns ist Christian B. für Madeleines Tod verantwortlich, und zwar allein er.” (nha)
Verwendete Quellen: AFP, BMFTV