Er putzt, streicht und räumt aufObdachloser zieht in verlassenes Haus ein und macht es schöner als zuvor

Ein Obdachloser zieht in ein leeres Haus bei Lehrte – und renoviert es liebevoll, bis die Polizei ihn erwischt. (Symbolbild)
Ein Obdachloser zieht in ein leeres Haus bei Lehrte und renoviert es liebevoll, bis die Polizei ihn erwischt. (Symbolbild)
picture alliance / Shotshop | Monkey Business 2

Sein Traum vom Eigenheim ist geplatzt.
Ein 36-jähriger Obdachloser zieht heimlich in ein verlassenes Haus bei Lehrte (Niedersachsen). Dort beginnt er zu putzen, zu reparieren und zu streichen. Doch sein Traum vom neuen Zuhause endet, als die Polizei vor der Tür steht.

Einbruch mit Besen und Farbeimer

Fünf Jahre lang steht das Naturfreundehaus Grafhorn am Waldrand verlassen da – bis eines Tages der 36-Jährige die Tür öffnet und beschließt: Hier will ich bleiben. Er saugt Staub, entfernt Spinnenweben und flickt sogar ein zerbrochenes Fenster. „Der hat richtig sauber gearbeitet”, sagt Christian Helmreich, Vorsitzender der Naturfreunde Lehrte, der das Haus lange Jahre geführt hat, der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Der Obdachlose habe sogar Handseife ins Bad gestellt.

Der Nachbar ruft die Polizei

Ein Nachbar wird schließlich auf den Mann aufmerksam. Er sieht, wie der Unbekannte Bretter schleppt, und glaubt erst, hier werde tatsächlich renoviert. Doch irgendetwas kommt ihm komisch vor. Der 20-Jährige ruft Christian Helmreich an, der misstrauisch wird und die Polizei verständigt.

Lese-Tipp: Drei Millionen Pfandflaschen von Urlaubern schenken Uwe Trögers ein neues Leben

Als die Beamten eintreffen, bietet sich ihnen ein fast surrealer Anblick: Der Obdachlose steht mit einer Farbrolle im früheren Gastraum – und streicht die Wand. Sogar Bilder und eine Garderobe hat er vorher von der Wand genommen. Der Boden ist mit Folie abgedeckt, nichts deutet auf Verwüstung hin.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Video-Tipp: Obdachloser schläft in Müllwagen – der Grund ist traurig!

Sein Traum vom eigenen Heim zerplatzt

Trotzdem endet der Traum vom neuen Zuhause abrupt. Die Polizisten führen den 36-Jährigen ab. Jetzt wird gegen ihn wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und Entziehung elektrischer Energie ermittelt.

Helmreich ist verblüfft – und fast ein wenig beeindruckt. Der Mann habe sogar ein neues Schloss eingebaut, als wäre das Haus seins. Das Gebäude, einst ein beliebtes Ausflugsziel, steht seit der Corona-Pandemie leer. Pläne für eine neue Freizeit- und Bildungsstätte liegen auf Eis. Vielleicht hat der Obdachlose gespürt, was dort fehlte: Leben, Wärme, eben ein Stück Zuhause. (nha)

Verwendete Quellen: Hannoversche Allgemeine Zeitung