Mehr als nur ein Vermisstenfall

Junge verschwindet beim Orangenpflücken - sechs Menschen festgenommen

Vermisstenfall Loan Danilo Peña gibt Rätsel auf

Im Laufe des Nachmittags, so sagen es die anwesenden Erwachsenen aus, bemerken sie, dass der Fünfjährige nicht mehr da ist. Weder ist Loan Danilo Peña auf der Orangenplantage noch im Haus seiner Großmutter. Der Vater, José Peña, meldet seinen Sohn bei der Polizei als vermisst, wie der Buenos Aires Harald berichtet. Inzwischen sitzen fünf Familienmitglieder in Haft. Auch der örtliche Polizeichef wird festgenommen: Wie kommt es dazu?

An den Aussagen der Familienmitglieder gibt es schnell Zweifel. Loans Vater kommt die ganze Situation nachträglich komisch vor. Er habe die Gruppe nie zum Orangenpflücken aufbrechen sehen, sagt er später. Die Polizei startet Medienberichten zufolge eine große Suche. In einem Feld finden sie schließlich einen Schuh des Fünfjährigen.

„Spürhunde haben die Stelle markiert, wo Loans Schuh war, aber keiner hat eine Spur gefunden. Das bedeutet, dass Loan nie dort war und der Schuh dort platziert wurde“, sagt Guillermo Barry, einer der zuständigen Staatsanwälte. „Das bedeutet unter anderem, dass es am Tatort eindeutige Manipulationen gab”, so Berry. Der Vermisstenfall wird zu einem Kriminalfall. Doch auch dabei bleibt es nicht.

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Fünfjähriger in Argentinien vermisst: Handelt es sich um Menschenhandel?

Unter dem Lastwagen und dem Auto einer Freundin von Loans Großmutter und deren Mann finden Spürhunde Geruchsspuren des Jungen. Sie alle führen aber nie in die Gegend, in der sich der Fünfjährige nach ihrer Aussage aufgehalten hat. Die Ermittler beginnen zu glauben, dass das angebliche Orangensammeln nie stattgefunden hat und Loan stattdessen in einem Fahrzeug entführt worden sein könnte.

Gleichzeitig gerät auch die Arbeit der örtlichen Polizei immer mehr in die Kritik. Am Ort des Verschwindens seien keinerlei Zufahrtswege gesperrt worden, berichtet der Buenos Aires Harald. Zudem hätten Journalisten ohne jede Überprüfung ihrer Identität – und somit jeder andere auch – an den mutmaßlichen Tatort gelangen können. Und auch vertrauliche Informationen seien in falsche Hände gelangt. Die Bundesbehörden schalten sich ein. Der Kommissar, der die Ermittlungen zunächst leitet, wird festgenommen.

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Mutter von vermisstem Jungen aus Argentinien: „Ich will meinen Sohn zurück!“

Inzwischen gibt es zahlreiche Hinweise, dass Loans Verschwinden ein Fall des organisierten Menschenhandels sein könnte. Das gibt die Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz bekannt. In einer Wohnung von Verwandten sei eine Pistole samt Munition gefunden worden. Der Fünfjährige könnte über die Grenze gebracht worden sein. Einer der Verdächtigen soll Medienberichten zufolge versucht haben, sich im Gefängnis das Leben zu nehmen.

Loans Mutter wird am Wochenende bei einem von der Familie organisiertem Gedenkmarsch ohnmächtig. „Ich will meinen Sohn zurück!”, fleht María Noguera, als sie wieder zu sich kommt. José Peña ist sich inzwischen sicher, dass sein Sohn entführt worden ist und die Verdächtigen versucht hätten, ihn während des Familienbesuchs abzulenken. Seiner Mutter gibt er keine Schuld. Sie „ist eine arme alte Frau, die Leute zum Mittagessen eingeladen hat“, sagt er dem Buenos Aires Harald. „Sie hätte nie gedacht, dass sie so etwas tun würden.“

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Internationale Suche nach Loan Danilo Peña

Loan ist 90 Zentimeter groß und wiegt etwa 26 Kilogramm. Er hat eine gebräunte Haut, dunkle Haare und Augen. Außerdem hat er eine Narbe am Haaransatz. Die argentinischen Behörden haben eine Belohnung ausgesetzt für Hinweise, die dazu führen, dass der Fünfjährige gefunden wird. (sbl)