Polizei meldet irre Wendung

Täuschte vermisster Familienvater seinen Tod vor, um zu verschwinden?

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Ryan Borgwardt
Polizei

Hat da ein frecher Betrüger auf Freiersfüßen alle hinters Licht geführt und seinen eigenen Tod vorgetäuscht?
Seit einem Vierteljahr sucht die Polizei im US-Bundesstaat Wisconsin mit großem Aufwand nach einem vermissten Kajakfahrer. Jetzt die verrückte Wende: Ryan Borgwardt soll alles inszeniert und sich nach Europa abgesetzt haben!

Große Suche, doch gefunden werden nur der Kajak und ein paar Gegenstände

Der 44-Jährige wurde seit dem 12. August vermisst, berichtet unter anderem der Sender Fox-News. Der Hobbysportler wollte eine Kajaktour auf dem Lake Green unternehmen, von der er nicht zurückkehrte. Letztes Lebenszeichen: eine SMS an seine Familie vom 11. August. Inhalt: Er sei auf dem Weg zurück ans Ufer.

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Nachdem die Familie ihn als vermisst gemeldet hatte, fanden Polizisten am Ufer sein Boot mit einer Schwimmweste und Gegenständen wie Trinkflasche und Anglerausrüstung. Eine großangelegte Suchaktion mit Unterwasser-Drohnen, einem Tauchsonar, Tauchern und Leichensuchhunden verlief 54 Tage lang ohne Ergebnis. Einer der Taucher sagte dem Sender, dass allein er 23 Mal unter Wasser nach Hinweisen suchte, ohne das Geringste zu finden.

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Borgwardt besitzt zwei Pässe

Erfolgreicher waren die Ermittler am Schreibtisch. Dort stellte sich heraus, dass Borgwardt am Tag seines Verschwindens seinen Reisepass als gestohlen meldete und sich einen neuen besorgt hatte. Wie seine Familie feststellte, war das als gestohlen gemeldete Dokument noch zu Hause. Wie die Polizei jetzt bekannt gab, hatte der Betrüger versucht, seine digitalen Spuren zu vermischen.

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So habe er die Daten seines Laptops mit einer Cloud synchronisiert und die Festplatte des Geräts ausgetauscht. Browserdaten seien gelöscht worden, außerdem habe er die E-Mail-Accounts seiner Finanzkonten geändert.

Frische Lebensvesicherung und Kontakt zu Usbekin

Einmal auf der Spur nach Auffälligkeiten, hätten die Ermittler noch mehr entdeckt, so der Sheriff des Green Lake Countys. Borgwardt hatte erst im Januar eine neue Lebensversicherung abgeschlossen, Wert etwa 350.000 Euro. Er hatte Kontakt zu einer Frau aus Usbekistan und Einkäufe wie eine Geschenkkarte.

Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass der 44-Jährige seinen Tod vortäuschte, um sich nach Europa abzusetzen. Um mit der Frau aus Usbekistan zusammen zu kommen? Sein Aufenthaltsort sei unbekannt, so der Sheriff. Die Ermittlungen gingen weiter. (uvo)