„Wir haben seit zwei Tagen weder geschlafen noch gegessen”
Matis (19) wird auf Baustelle von heißem Teer verschüttet und stirbt

„Ich hörte die Schmerzensschreie.“
Es passiert am Morgen des 15. Juli im französischen Dorf Sainte-Flaive-des-Loups. Bauarbeiter asphaltieren dort eine Straße in einem Wohngebiet neu. Plötzlich bricht auf der Baustelle Panik aus! Matis – einer der Arbeiter – wurde unter einer Ladung 200 Grad heißem Teer begraben.
Kollegen holen sofort Schaufeln, um verschütteten Arbeiter zu befreien
Eine Augenzeugin berichtet dem Sender France Bleu von den dramatischen Momenten. Die Anwohnerin erzählt, dass sie gerade im Garten war, als sie den Tumult auf der Baustelle hörte. Sie sei sofort zur Straße gerannt. Sie habe den verschütteten Arbeiter gesehen, seine Kollegen hätten sofort um Hilfe gerufen. „Einige standen unter Schock, aber fast alle griffen zu Schaufeln und taten alles, um ihn herauszuholen und zu retten“, erinnert sie sich.

Die Frau erzählt dem Sender, dass sie selbst Krankenschwester sei. Aber auch sie stehe seit dem Horror-Unfall unter Schock. Sie habe Matis nur von weitem gesehen. „Ich habe schon vieles gesehen, aber es fällt mir immer noch schwer, darüber zu sprechen“, so die Frau in dem Interview.
Matis stirbt nach Arbeitsunfall auf der Baustelle
Ein weiterer Arbeiter verbrannte sich beide Hände schwer an dem flüssigen Teer – vermutlich bei dem Versuch, Matis herauszuziehen. Der 19-Jährige wurde laut französischen Medien komplett unter der kochend heißen Masse begraben. Vermutlich hatte ein Lastwagen ihn übersehen und die Ladung auf dem Arbeiter abgeladen.
Matis wurde noch mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen, doch die Ärzte konnten nicht mehr viel für den komplett verbrannten jungen Mann tun. „Um 18.16 Uhr ist unsere Familie gestorben“, sagt die Mutter des 19-Jährigen im Interview mit dem Les Sables Vendée Journal. Es ist der Moment, in dem ihr Sohn für tot erklärt wird.
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Familie des toten Matis kann nicht mehr schlafen
„Im Moment ist es die Hölle auf Erden“, erzählt sie. „Wir haben seit zwei Tagen weder geschlafen noch gegessen.“ Ihr Sohn habe nur auf dem Bau gejobbt, um sich eine Karriere als Streamer zu finanzieren. Er habe leidenschaftlich gern Computerspiele gespielt und wollte das auch professionell tun. „Im Alltag war er voller Lebensfreude“, erinnert sich die trauernde Mutter. Er sei das jüngste ihrer vier Kinder gewesen. Matis hinterlässt neben seinen Eltern noch seine drei großen Schwestern.
Die Familie beschäftigt jetzt vor allem die Frage: Wie konnte das nur passieren? „Heute wissen wir nur, dass unser Sohn tot ist“, so die Mutter. Was genau sich auf der Baustelle in Sainte-Flaive-des-Loups abgespielt hat, müssen nun die Ermittlungen klären. (jgr)