Nach Schumi-ErpressungStaatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen drei Tatverdächtige

Die Familie von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher ist erpresst worden.
Die drei Männer versuchten die Familie von Rennfahrer-Legende Michael Schumacher zu erpressen. (Archivbild)
Diego Azubel/epa/dpa

Die Ermittlungen sind abgeschlossen!
Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat am Mittwoch die Ergebnisse ihrer monatelangen Ermittlungen präsentiert. Drei Männer sollen private Aufnahmen der Familie Schumacher gestohlen haben. Sie hätten mit der Veröffentlichung der Bilder im Dark Web gedroht. Jetzt hat die Erpressung Konsequenzen.

Erpresser wollten private Bilder von Schumi veröffentlichen

Die Staatsanwaltschaft nimmt folgenden Tathergang an: Ein 53-jähriger Ex-Türsteher ist bis März 2021 als Sicherheitsmitarbeiter für die Familie Schumacher tätig. Diese Anstellung nutzt er, um sich Kopien von privaten Bildern und Videos zu beschaffen. Dabei handelt es sich unter anderem auch um Bilder der Rennfahrer-Legende nach seinem verhängnisvollen Ski-Unfall im Dezember 2013. Diese verkauft er dann an einen weiteren Mann für eine fünfstellige Bargeldsumme. Dabei handelt es sich um zwei Festplatten und vier USB-Sticks. Der Käufer ist Yilmaz T. aus Wuppertal.

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Er ist für die Polizei kein Unbekannter. Yilmaz T. ist bereits 19 Mal vorbestraft – unter anderem wegen schweren Bandendiebstahls, Körperverletzung, Bedrohung, Betrugs und Steuerhinterziehung. Ab dem 3. Juni 2024 ruft Yilmaz T. mehrfach bei Mitarbeitern der Familie Schumacher an. Er droht mit der Veröffentlichung der Bilder und Videos und fordert von den Schumachers 15 Millionen Euro.

Staatsanwaltschaft Wuppertal vermeldet schnellen Fahndungserfolg

Die Familie fordert einen Beweis für die Bilder per Mail. Yilmaz T. weiht jetzt seinen 30-jährigen Sohn in seinen Plan ein und weist ihn an, eine E-Mail-Adresse zu besorgen, die nicht rückverfolgbar ist. Die beiden schicken anschließend einige Bilder und Videos an die Schumachers. Inzwischen hat die Familie aber bei den Schweizer Behörden Anzeige erstattet.

Die Ermittler können die Telefonnummer, von der die Drohanrufe ausgingen, nach Kassel zurückverfolgen. Daraufhin schaltet sich auch das Landeskriminalamt Hessen ein. Da Yilmaz T. und sein Sohn aus Wuppertal stammen, übernimmt am 18. Juni die Staatsanwaltschaft vor Ort. Einen Tag später verhaftet die Polizei Wuppertal die beiden Männer und durchsucht die Wohnungen.

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Yilmaz T. gibt bei seiner Verhaftung die Quelle der Bilder und Videos preis. So stoßen die Ermittler auch auf einen Wülfrather. Am 4. Juli verhaften sie auch ihn. Die beiden älteren Männer sitzen nach wie vor in Untersuchungshaft. Da die Schuld des Sohnes geringer ausfällt, entscheidet die Staatsanwaltschaft vor einigen Wochen, ihn gegen Zahlung einer Kaution vorläufig aus der Haft zu entlassen.

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Im Video: Womit wurde Familie Schumacher erpresst?

Der Fall liegt jetzt beim Amtsgericht Wuppertal. Die Angeklagten müssen nun mit einer Verurteilung rechnen. Yilmaz T. muss sich wegen der versuchten Erpressung verantworten, sein Sohn wegen Beihilfe. Die Staatsanwaltschaft klagt zudem den Ex-Türsteher, der die Kopien überhaupt erst in Umlauf brachte, wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte an. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft betont: „Für den Fall einer Verurteilung erwartet insbesondere ihn eine empfindliche Freiheitsstrafe.“ (pro)