Überraschender EffektMit Bierkrug-Emoji blaumachen – dieser Thüringer Chef macht’s möglich

Am Steuer eines Busses auf dem Handy tippen - das geht gar nicht. (Illustration)
Ein Griff zum Handy - und schon hat man frei. (Symbolbild)
Philip Dulian/dpa

Einfach mal kein Bock auf Arbeit?!
Beim Thüringer Unternehmer Rocco Funke kein Problem: Bei ihm dürfen Mitarbeiter morgens spontan entscheiden, ob sie zu Hause bleiben. Und das ganz ohne Papierkram.

Einmal Klick und wieder weg

Wer kennt es nicht? Es ist früh morgens, und die Lust auf Arbeit geht in Richtung der Minusgrade am Nordpol. Doch dann rafft man sich doch auf, zu anstrengend wäre der Abmeldeprozess. Und irgendwie geht es ja immer.

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Bei dem Eichsfelder Leckortungs- und Bautrocknungs-Service (ELBS) sind dafür nur zwei Handgriffe nötig: Einmal der Griff zum Handy und einmal das Klicken auf einen Smiley. Oder aufs Bierkrug-Emoji. Und schon kann das Handy getrost auf Flugmodus gesetzt werden und die Traumreise kann weitergehen. Möglich ist das an vier Tagen im Jahr. Eigeführt hat das Chef Rocco Funke im Jahr 2017 höchstselbst. Bei seinen Meisterprüfungen an der Handwerkskammer zerbrach sich Funke den Kopf über eine entscheidende Frage: Wie kann der Stundenlohn steigen, ohne dass die Preise für die Kunden explodieren? Doch bei den Emoji-Tagen bleibt es nicht.

Video-Tipp: Bundeskanzler fordert mehr Arbeit!

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Thüringen: Ein Land neuer Ideen

Auf dem Thüringer Land stellt der 54-Jährige gleich sein ganzes Arbeitsmodell auf den Kopf. Nach Jahren voller Stress und ständiger Erreichbarkeit entscheidet Funke, dass Arbeiten im Handwerk entspannter und trotzdem erfolgreich funktionieren muss.
Nach der Corona-Pandemie zieht er den Reset-Knopf: weniger Druck, mehr Vertrauen, mehr Selbstbestimmung. Zu den Emoji-Tagen führt er eine Vier-Tage-Woche ein, lässt sein Team persönliche Potenzialanalysen machen und sorgt dafür, dass niemand seine Arbeitslast mit nach Hause nimmt. Rocco Funke dazu gegenüber der BILD: „Die Arbeitnehmer wurden zu eigenverantwortlichen, mitdenkenden und engagierten Mitarbeitern.“ Oder sind sie dann nicht einfach faul? Dem tritt der Unternehmer entschieden entgegen: „Emoji-Tage sind nichts für faule Menschen.“

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Der Effekt überrascht

Und der Effekt? Ein kleines Wunder im Handwerksbetrieb: Die Aufträge verdoppeln sich, die Kundenzufriedenheit steigt rasant, und durch Digitalisierung spart das Unternehmen rund 1700 überflüssige Arbeitsstunden ein. Die Krankentage pro Kopf sinken auf gerade einmal ein bis zwei im Jahr – bundesweit liegt der Schnitt bei 14,8! Trotz gleicher Belegschaft verdoppeln sich Umsatz und Bruttolöhne!
Während Bundeskanzler Friedrich Merz fordert, dass wir wieder mehr arbeiten müssten macht der Thüringer Unternehmer Funke vor: Manchmal kann weniger auch mehr sein. (ypr)

Verwendete Quellen: BILD