Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Eltern kämpfen für härtere Strafen nach Mord an ihren Töchtern

von Dan Farrington und Gizem Schumann

Trauernde Eltern protestieren in London!

Für einen Mord in häuslichem Umfeld bekommen Täter in Großbritannien eine Haftstrafe von mindestens 15 Jahren – für andere Morde gibt es mindestens 25 Jahre. Betroffene Familien wollen das nicht mehr hinnehmen, für sie sind diese milderen Strafen unerträglich! Sie fordern nun Gerechtigkeit für ihre Kinder und gehen auf die Straße.

Megan Newborough stirbt nach brutaler häuslicher Gewalt

Sie alle wollen nur eins: gerechtere Strafen für den Mord an ihren Töchtern. Die Familie von Megan Newborough ist eine von vielen, die jetzt auf Londons Straßen kämpfen: Ihre Tochter stirbt im August 2021 bei einem Date. Ross McCullam stranguliert die junge Frau, schneidet ihr mehrfach die Kehle durch – offenbar wegen Erektionsstörungen. Erst später finden Ermittler ihre Leiche an einer Landstraße. Der Mörder bekommt mindestens 23 Jahre Haftstrafe. Eine Ausnahme bei häuslicher Gewalt!

Lese-Tipp: Täter soll 23-Jährige wegen Erektionsstörungen erwürgt haben

Das Strafmaß liegt in solchen Fällen eigentlich bei mindestens 15 Jahren. Das muss aufhören – fordern die Eltern von vielen Mädchen und jungen Frauen. „Wir waren sehr, sehr überrascht, als wir erfuhren, dass Meghans Mörder nur mindestens 15 Jahre bekommen würde, trotz der Umstände und der Brutalität. Die 23 Jahre, die er dann bekommen hat, gehören im Vergleich noch zu den höheren Strafen“, so die Schwester Claire Newborough, die mit ihren Eltern am 17. September protestiert.

Morde an Frauen und Mädchen verharmlost

Das britische Strafgesetz für häusliche Tötungsdelikte müsse sich ändern. „Mord ist Mord, ändert das Gesetz“, heißt es unter anderem auf einem Demo-Schild. Die Schilder, die sie in den Händen halten, erinnern an die blauen Plaketten, mit denen in Großbritannien berühmter Persönlichkeiten gedacht wird. In Großbritannien gibt es schätzungsweise alle drei Tage einen Femizid. Die Regierung wollte die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen halbieren – angesetzt sind zehn Jahre. Viel zu lange, meinen die trauernden Eltern. Es seien dringendere Maßnahmen nötig, angefangen mit einer höheren Mindeststrafe für Femizide.