Nach tödlichem Vorfall in Bremer FreibadDr. Specht ordnet ein: Wie gefährlich ist der Sprung vom Zehn-Meter-Turm?

Badespaß nimmt tragische Wendung!
In einem Bremer Freibad stirbt am Montagnachmittag (12. August) ein junger Mann. Bei einem Sprung vom 10-Meter-Turm kommt er unglücklich auf dem Wasser auf und verletzt sich schwer. Für RTL schätzt Dr. Christoph Specht die Gefahr am Sprungturm ein: Wie hoch das Verletzungsrisiko ist, dafür seien DIESE Faktoren entscheidend.
Todesursache: Wasser
Nach dem Unglück im Bremer Stadionbad hat die Polizei Details zur Todesursache des 23-Jährigen veröffentlicht. Der junge Mann soll mit der Brust auf das Wasser aufgeschlagen sein. Dabei habe er sich innere Verletzungen zugezogen, die kurze Zeit später zu seinem Tod führen. „Der Aufprall auf das Wasser ist wie bei einem Autounfall“, vergleicht Dr. Specht.
Bei einem Sprung vom 10-Meter-Turm könne der Körper eine Geschwindigkeit von rund 50 km/h aufnehmen. Der Aufschlag auf das Wasser sei laut Experten ähnlich wie bei einem Auto, das gegen eine Betonwand fahre.
Der Mediziner erklärt, dass es zu einer „maximalen Druckentwicklung“ komme. Dabei könnten Organe verletzt werden oder die Wucht zum Zerreißen der Lunge führen. Von außen ließen sich diese Verletzungen nicht erkennen.
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Specht: Nicht allein in der Höhe liegt die Gefahr

Zu Badeunfällen, wie dem in Bremen, komme es immer wieder, so der Experte. Ob ein Sprung ins kühle Nass gefährlich ist, lässt sich nicht allgemein sagen. Ob zehn, fünf oder ein Meter – im RTL-Interview stellt Dr. Specht klar: „Wie hoch ist nicht die Frage.“ Damit ein Springer sicher ins Becken taucht, spielen mehrere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel, wo man aufkomme. Denn wie die Wasseroberfläche aussieht, mache beim Eintauchen einen Unterschied.
„Eine glatte Oberfläche ist gefährlicher“, so der Experte, „weil das Wasser eine höhere Oberflächenspannung hat.“ Der Widerstand sei dann hoch, wie bei Beton. Zeichnen sich leichte Wellen auf der Oberfläche ab, sei die Spannung geringer und das Eintauchen damit weicher.
Im Video: Erste Hilfe nach einem Badeunfall
Besser, weniger Fläche beim Eintauchen ins Wasser
Neben dem Wo sei auch das Wie wichtig. Damit meint der Experte zum einen, welches Körperteil nach dem Sprung zuerst eintaucht. „Wenn ich viel Fläche biete, ist es am gefährlichsten“, erklärt Dr. Specht. Deshalb kann ein Bauchklatscher je nach Höhe schmerzhaft oder sogar gefährlich sein. Eine große Fläche des Körpers prallt auf den Widerstand der Wasseroberfläche. Die Kräfte, die dabei wirken, können zu Verletzungen führen.
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Anders sei das, wenn ein Springer mit den Füßen voran die Wasseroberfläche durchbricht. Weniger Fläche trifft auf die Oberfläche und der Körper gleitet ins Wasser. Ein geringeres Risiko für Verletzungen bestehe laut Specht auch bei einer hohen Körperspannung: „Die angespannte Muskulatur federt den Aufprall aufs Wasser ab.“
Vorfall in Bremen ein tragischer Unfall
In Schwimm- und Freibädern passt geschultes Personal auf die Badegäste auf. Trotzdem sollten nur geübte Schwimmer vom Sprungturm springen. Ratsam kann es dabei auch sein, sich langsam an die höheren Sprünge heranzutasten, so die Badbetreiber in Bremen. Wer vom Dreier oder Fünfer gesprungen sei, könne auch den Sprung von ganz oben besser einschätzen.