Plötzlich neue Bewegung im Fall Rebecca ReuschDie spektakulärsten Vermisstenfälle – kommt die Wahrheit jemals ans Licht?

Aktuell ist er wieder in aller Munde: der Name Rebecca Reusch.
Er steht für einen der spektakulärsten Vermisstenfälle in Deutschland, in den plötzlich neue Bewegung gekommen ist. Ermittler werten nach einer großangelegten Suche aktuell Hinweise aus, die sechs Jahre später das Rätsel um Rebeccas Verschwinden lösen könnten. Auch andere Fälle sind bislang ungelöst. Hier beleuchtet RTL.de einige Schicksale, die ganz Deutschland beschäftigt haben.
Inga Gehricke aus Schönebeck
Am 2. Mai 2015 jährt sich das Verschwinden von Inga zum zehnten Mal. Das Foto des damals fünfjährigen Mädchens mit den zwei blonden Zöpfen und der Zahnlücke hat wahrscheinlich jeder schon einmal gesehen. Inga verschwindet von einer Familienfeier auf dem Wilhelmshof bei Uchtspringe im Landkreis Stendal. Sie spielt am Waldrand und hilft bei den Vorbereitungen zu einem Fest. Doch dann verliert sich ihre Spur. Gegen 18.45 Uhr alarmiert ihre Mutter die Polizei und eine groß angelegte Suche beginnt. Bis zu 1.000 Einsatzkräfte durchkämmen den Wald, bis zu 60 Spürhunde werden eingesetzt – doch Inga bleibt bis heute verschwunden.
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Die Polizei vermutet sehr schnell ein Verbrechen. Mehrfach wird ein neuer Suchansatz probiert. Sogar auf Smoothie-Flaschen druckt man Ingas Foto, verbunden mit der Hoffnung auf Hinweise. Doch alles ohne Erfolg. Mithilfe der Webseite inga-suche.de wartet man weiter auf den einen Hinweis, der der Familie endlich Aufschluss darüber gibt, was mit Inga passiert ist. Anfang Mai stellt ein MDR-Reporterteam eine neue Theorie auf. Sie könnte von einer ihr bekannten Person entführt worden sein. Doch auch diese Idee führt bis jetzt ins Leere.

Deborah (Debbie) Sassen aus Düsseldorf
Die damals Achtjährige verschwindet am 13. Februar 1996 auf dem Weg nach Hause von der Grundschule am Rheindorfer Weg in Düsseldorf-Wersten. Eigentlich sind es nur etwa 1.000 Meter bis zur damaligen Wohnung ihrer Eltern. Gegen 12 Uhr verlässt sie die Schule und geht nach Hause. Sie musste nochmal zurück, da sie etwas vergessen hatte. Debbie trägt bei ihrem Verschwinden auffällige Kleidung: eine rote Daunenjacke und eine rote Hose. Zeugen wollen einen Mann mit einem beigefarbenen Wagen an der Schule gesehen haben, doch weder zu ihm noch zu Debbie gibt es bis heute eine Spur. Auch ihre persönlichen Sachen tauchen nie wieder auf. Besonders schäbig: Ein gefälschtes kinderpornografisches Foto sorgt drei Jahre nach dem Verschwinden des Kindes für Aufsehen.
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Die Düsseldorfer Polizei gibt die Suche nicht auf und startet auch regelmäßig neue Zeugenaufrufe. Sie geht aber in diesem Fall von Mord aus. Der Fall Debbie zeigt, wie sehr es eine Familie zerstören kann, wenn ein Angehöriger verschwindet. Dagmar Funke, die Mutter, spricht bis heute gelegentlich öffentlich über den Verlust ihrer Tochter. Ihre Ehe zerbricht und noch schlimmer: Ihre zweite Tochter, Debbies Schwester, wird depressiv und begeht Suizid. Auch die Mutter soll mehrere Selbstmordversuche unternommen haben. Weder Therapien noch Tabletten lassen sie zur Ruhe kommen. Dagmar Funke lebt heute an der Ostsee.

Peggy Knobloch aus Lichtenberg
Mehr als 15 Jahre lang wird Peggy Knobloch vermisst. Sie verschwindet im Alter von neun Jahren am 7. Mai 2001, so wie Debbie auf dem Heimweg von der Schule. Sie soll zuletzt nur etwa 50 Meter von ihrem Elternhaus entfernt gesehen worden sein. Doch sie bleibt trotz ausgedehnter Suche bis Juli 2016 verschwunden. Ein Pilzsammler findet ihre sterblichen Überreste in einem Waldstück in Thüringen, nur wenige Kilometer entfernt von ihrem Heimatort. Am 6. April 2022 wird Peggy an einem geheimen Ort beerdigt. Sie wäre an diesem Tag 30 Jahre alt geworden. „Wir wünschen uns, dass Ruhe einkehrt und uns der Raum zum Trauern gegeben wird“, erklären Peggys Mutter und die Familie über ihre Anwältin.
Peggys Angehörige bekamen immerhin die Gewissheit, dass das Mädchen nicht mehr lebend nach Hause kommen würde. Doch bis heute sucht die Polizei vergeblich nach ihrem Mörder. Zwar wurde 2002 der geistig beeinträchtigte Ulvi K. festgenommen, 2004 sogar wegen Mordes (auch noch ohne die Leiche gefunden zu haben) an ihr verurteilt, doch 2014 wird er in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen. Sein damaliges Geständnis sei unter zweifelhaften Umständen zustande gekommen. Großes Aufsehen erregt der Fund von DNA-Spuren des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt am Fundort von Peggys Leiche. Monate später teilt die Staatsanwaltschaft mit, dass es sich um eine „Trugspur” handelte. Die Spurensicherung soll Werkzeuge nicht korrekt gereinigt und an beiden Ermittlungsorten verwendet haben.
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Susanne Knobloch, die Mutter des getöteten Kindes, verklagt 2024 einen Bestatter auf Schmerzensgeld. Sie gibt an, dass seine Aussagen sie jahrelang seelisch belastet haben. Der Bestatter hatte behauptet, Peggys Leiche in den Wald gebracht zu haben. Das Geständnis sei allerdings widersprüchlich und möglicherweise unter Druck zustande gekommen, sodass es keine Verurteilung nach sich zog. Peggys Mutter scheitert mit ihrer Klage.

Manuel Schadwald aus Berlin
Der zwölfjährige Manuel aus Berlin-Tempelhof ist seit dem 24. Juli 1993 verschwunden. Er liebt es, in Kaufhäusern und Freizeitzentren mit Computern zu spielen. Auch am Tag seines Verschwindens soll er wie so oft zum Freizeit- und Erholungszentrum FEZ in Köpenick aufgebrochen sein. Doch er kommt nie an. Seine Mutter meldet ihn am Abend als vermisst. Weder von Manuel noch von seiner Kleidung findet man jemals eine verwertbare Spur.
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Etwa Mitte 1994 soll die Berliner Polizei einen Tipp erhalten haben. Bei einer Beratungsstelle für schwule und bisexuelle Männer sei ein anonymer Anruf eingegangen. Der Anrufer behauptet, Manuel sei in Amsterdam gewesen, aber inzwischen tot. Diese Spur verläuft zunächst im Sand, bis ein TV-Sender aus den Niederlanden Jahre später über einen kinderpornografischen Film berichtet. Manuel sei dort zu identifizieren. Auch sein Tod soll dort zu sehen sein. Einflussreiche Persönlichkeiten seien in den Missbrauch und Tod des Jungen verwickelt. Zudem gebe es Hinweise auf Verbindungen zum belgischen Kinderschänder Marc Dutroux. Eine Sozialarbeiterin, die rund um den Fall ermittelte, habe Morddrohungen erhalten. Die Belgierin soll im Besitz einer Kopie des Films sein, allerdings stirbt sie unter mysteriösen Umständen bei einem Autounfall am 14. November 1998, kurz bevor die Polizei sie vernehmen kann.

Emanuela Orlandi aus dem Vatikan
Der Fall von Emanuela (damals 15) ist einer der am längsten ungelösten Fälle der Welt. Mysteriös wird er dadurch, dass Emanuela die Tochter eines direkten Angestellten von Papst Johannes Paul II. ist und zum Zeitpunkt ihres Verschwindens die jüngste Bürgerin der Vatikanstadt. Ihre Spur verliert sich auf dem Heimweg am 22. Juni 1983 nach dem Flötenunterricht. Zuletzt gesehen wird sie beim Verlassen des päpstlichen Musikkonservatoriums. Zuvor soll sie einer Freundin von einem Jobangebot bei Avon Cosmetics erzählt haben. In den folgenden Tagen melden sich zwei verschiedene Zeugen bei der Polizei. Unabhängig voneinander berichten sie von einem Mädchen, das sich Barbara nennt. Die junge Frau, deren Beschreibung auf Emanuela passt, soll sich als Avon-Vertreterin vorgestellt haben und im Bereich Piazza Navona bzw. der Ponte Vittorio Emanuele II. am Tiber aufhalten.
Am 3. Juli 1983 appelliert der Papst an die Menschen, die für das Verschwinden des Mädchens verantwortlich sind, deutet damit eine Entführung an. Wenig später geht bei der Familie ein anonymer Anruf ein. Ein Mann behauptet, Emanuela sei Gefangene der Vereinigung Graue Wölfe. Diese wollen die Freilassung des Papst-Attentäters Ali Agca erpressen – im Austausch mit der 15-Jährigen. Bei weiteren telefonischen Kontaktaufnahmen sei auch ein Band mit Emanuelas Stimme abgespielt worden.
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Wild werden die Ermittlungen dadurch, dass auch immer wieder Gräber geöffnet und Knochen untersucht werden. Emanuela findet man aber nie. Die Theorien zu ihrem Verschwinden sind so zahlreich wie undurchsichtig. Die Familie der Vermissten versucht auch mehr als 40 Jahre später noch, Klarheit zu bekommen, was damals mit ihr geschah.

Natascha Kampusch aus Wien
Natascha ist zehn Jahre alt, als sie am 2. März 1998 auf dem Schulweg entführt wird. Zwar wird sie mehr als acht Jahre lang von ihrem Entführer Wolfgang P. festgehalten, doch ihr gelingt die Flucht. Alles über diesen spektakulären Fall könnt ihr auf RTL+ im Podcast dazu hören.
Hier findest du Hilfe in schwierigen Situationen
Solltest du selbst von Suizidgedanken betroffen sein, suche dir bitte umgehend Hilfe. Versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über deine Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn du schnell Hilfe brauchst, dann findest du unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800 1110111 oder 0800 1110222 Menschen, die dir Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche

































