Schiffsunglück vor Sizilien

„Britischer Bill Gates” nach Superjacht-Untergang vermisst

Kaum noch Hoffnung für sechs Vermisste.
Vor Sizilien ist eine Luxusjacht mit 22 Personen an Bord inmitten eines Unwetters gesunken. Mindestens ein Mensch sei bei dem Unglück am frühen Montagmorgen getötet worden, sechs weitere würden noch vermisst, teilten die italienischen Behörden mit. Unter ihnen ist den Angaben zufolge der britische Tech-Unternehmer Mike Lynch.

Ein Jahr altes Kind gerettet

15 Menschen konnten gerettet werden, darunter ein einjähriges Mädchen und Lynchs Ehefrau. Laut Küstenwache waren zehn Crewmitglieder und zwölf Passagiere an Bord der „Bayesian“. Die Jacht kenterte kurz vor 5.00 Uhr morgens vor dem Hafen von Porticello nahe Palermo.

19.08.2024, Italien, Portikus Santa Flavia: Rettungskräfte suchen nach dem unter britischer Flagge fahrenden Schiffes «Bayesan», das am Montagmorgen (19.08.2024) vor dem sizilianischen Dorf Porticello in der Nähe von Palermo vor Anker lag. (zu dpa: «Segelboot vor Sizilien gekentert - sieben Vermisste») Foto: Alberto Lo Bianco/LaPresse/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Rettungskräfte suchen nach dem unter britischer Flagge fahrenden Schiffes „Bayesan”
Alberto Lo Bianco/LaPresse/AP/dpa

Einsatzkräfte hätten die Superjacht in 50 Metern Tiefe gesichtet, berichtete Luca Cari, ein Sprecher der Rettungsdienste. Taucher versuchten zum Rumpf zu gelangen. Am Einsatz waren Helikopter sowie Boote der Küstenwache, der Feuerwehr und des Zivilschutzes beteiligt.

Die 56 Meter lange Jacht hatte vor Porticello vor Anker gelegen. Ein Fischer schilderte, er habe vom Ufer aus gegen 4.30 Uhr Feuer gesehen und sich sofort zur Unglücksstelle aufgemacht. Als er angekommen sei, sei die „Bayesian” jedoch schon gesunken. Im Wasser hätten nur noch Kissen, Holzstücke und andere Gegenstände aus der Jacht getrieben. Er habe die Küstenwache alarmiert und sei drei Stunden vor Ort geblieben.

„Sie waren am falschen Ort zur falschen Zeit”

Während des Unglücks tobte laut örtlichen Medienberichten in der Region ein heftiger Sturm, es kam zu einer Wasserhose, einem Tornado über dem Meer. „Sie waren am falschen Ort zur falschen Zeit”, sagte ein Sprecher des sizilianischen Zivilschutzes.

FILE - British tech magnate Mike Lynch walks into federal court in San Francisco, March 26, 2024, (AP Photo/Michael Liedtke, File)
Mike Lynch
AP Photo/Michael Liedtke

Laut dessen Angaben stammen die Besatzungsmitglieder und die Passagiere aus Deutschland, Großbritannien, Antigua, Frankreich, Irland, den Niederlanden, den USA, Myanmar, Neuseeland und aus Spanien.

Lese-Tipp: Segelboot sinkt vor Sizilien: „Um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen”

Tech-Mogul Lynch war erst im Juni in einem Betrugsprozess rund um die milliardenschwere Übernahme der von ihm mitbegründeten Softwarefirma Autonomy durch den amerikanischen Computerkonzern Hewlett Packard im Jahre 2011 freigesprochen worden. Vor Jahren galt der 59-Jährige als der „Bill Gates Großbritanniens“, viele auf der Insel feierten ihn als den „König der Technologie“. (uvo/ap)