Schock-Geständnis in Beelitz in Brandenburg

Mann aus Guinea (23) ersticht CDU-Jungpolitiker (24) und versucht, auch seine Nachbarin zu ermorden

Nach zwei Gewalttaten in Beelitz-Heilstätten südwestlich von Berlin ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Mordes und versuchten Mordes.
Nach zwei Gewalttaten in Beelitz-Heilstätten südwestlich von Berlin ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Mordes und versuchten Mordes.
Michael Ukas/dpa
von Franca Pörsch und Konrad Rampelt

Zwei brutale Verbrechen erschüttern die brandenburgische Kleinstadt Beelitz.
Ein Mann (23) aus Guinea hat gestanden, Mitte Januar einen CDU-Kommunalpolitiker ermordet und knapp zwei Wochen später eine Nachbarin mit einem Messer schwer verletzt zu haben. Beide Taten ereigneten sich in einem sanierten Apartmentkomplex, der auf dem Gelände einer früheren Lungenheilanstalt liegt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Potsdam laufen auf Hochtouren.

Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt wegen Mordes und versuchten Mordes

Dr. Christian Alexander von der Staatsanwaltschaft Potsdam im Gespräch mit RTL.
Dr. Christian Alexander von der Staatsanwaltschaft Potsdam im Gespräch mit RTL.
RTL

Christian Alexander, Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, erklärt im Gespräch mit RTL, dass der Verdächtige wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt wird. Der Verdächtige sei am Sonntag festgenommen worden. Einen Tag später habe ein Ermittlungsrichter Haftbefehl erlassen. „Er befindet sich also nicht mehr auf freiem Fuß”, so Alexander.

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Auf dem Areal mit Wohnungen in Beelitz-Heilstätten haben sich innerhalb einiger Tage zwei Gewaltverbrechen ereignet.
Hier in den sanierten Arbeiter-Lungenheilstätten wohnte der getötete Christoph R., ebenso wie sein Mörder.
Michael Ukas/dpa

Rückblick: Am Abend des 14. Januar bricht ein Feuer in einem Apartment in Beelitz-Heilstätten (rund 1700 Einwohner) aus. Feuerwehrleute finden in der Wohnung die Leiche eines 24-jährigen Mannes, bei dem es sich um den CDU-Kommunalpolitiker Christoph R. handelt. Doch schnell wird klar: Das Opfer ist nicht an den Folgen des Brandes gestorben. Christoph R. weist schwere Halsverletzungen auf. Die Ermittlungen richten sich zunächst gegen Unbekannt.

Zwei Wochen nach dem Mord hören Nachbarn Hilferufe aus einer Wohnung im selben Gebäude. Die Polizei findet eine 52-jährige Frau aus der Ukraine mit einer Schnittwunde am Hals vor. Wie die Bild-Zeitung berichtet, habe der Täter, Mahmadou-Alpha B., die Frau während einer Massage plötzlich mit einem Messer attackiert. Sie kann sich jedoch wehren, woraufhin der Angreifer aus dem Fenster springt und flüchtet.

Kurz darauf wird der 23-Jährige in seiner Wohnung im selben Haus festgenommen. Aufgrund seiner Verletzungen, die er sich beim Sprung zugezogen hat, wird er zunächst in ein Krankenhaus gebracht. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft und hat beide Taten gestanden.

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Was ist über den Täter bekannt?

Mahmadou-Alpha B. lebt seit 2016 in Deutschland und verfügt über eine gültige Aufenthaltserlaubnis bis Januar 2025. Laut dem Brandenburger Innenministerium war er bislang nicht polizeilich bekannt. Mahmadou-Alpha B. absolvierte eine Ausbildung als Pflegeassistent und lebte seit drei Jahren in einem der sanierten Apartments. Im Herbst 2024 gab er der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) ein Interview, in dem er vom ruhigen Leben in Beelitz-Heilstätten schwärmte. Damals erzählte er, dass die Gebäude früher eine gruselige Atmosphäre hatten und er anfangs deshalb Gänsehaut verspürte.

28.01.2025, Brandenburg, Beelitz: Blumen und Kerzen stehen vor dem Eingang eines Hauses nach einem Gewaltverbrechen. Nach dem Tod eines 24-Jährigen Mannes ist eine Person festgenommen worden. Nach zwei Gewaltverbrechen in Beelitz ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Verdächtigen wegen des Vorwurfes des Mordes und des versuchten Mordes. Foto: Michael Ukas/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Blumen und Kerzen stehen vor dem Eingang des Hauses, in dem Christoph R. ermordet wurde.
dpa

Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange erklärte am Dienstag (28. Januar), dass die Aufenthaltserlaubnis des Tatverdächtigen fristgerecht verlängert worden sei und er nach aktuellem Stand nicht als ausreisepflichtig gelte. „Die besonders schweren und erschütternden Gewalttaten von Beelitz erfordern eine umfassende Aufklärung der Motivlage”, so die Innenministerin.

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Bürgermeister: „Es ist unbegreiflich”

Die CDU Brandenburg zeigte sich erschüttert über den Tod ihres Parteimitglieds Christoph R. In einer Mitteilung heißt es, man sei „erschüttert und in tiefer Trauer”. Das zweite Opfer, die 52-jährige Ukrainerin, konnte glücklicherweise ambulant behandelt werden. Beide Taten hatten laut Ermittlern keine politische Motivation.

Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) drückte ebenfalls sein Mitgefühl aus: „Es ist unbegreiflich, wie solche Taten passieren können.” Gleichzeitig kündigte er an, die Sicherheitskonzepte in der Stadt gemeinsam mit dem Landkreis zu überarbeiten. (mit dpa)