Ronja H. (†23) von Arzt tot gespritzt?
„Ich will nicht wahrhaben, dass sie nicht mehr da ist”
Ronjas Vater hofft so sehr auf den Prozess.
Eine junge Krankenschwester in Bayern stirbt im Dienst. Lange gehen die Ermittler von Suizid aus oder einem Unfall. Ihr Vater will das nicht glauben. Und tatsächlich gibt es jetzt, drei Jahre nach ihrem Tod, eine Wende in dem Fall. Ein Arzt und Kollege von Ronja sitzt in Untersuchungshaft.
Überall hängen Bilder der lebenslustigen Tochter, die nicht mehr da ist
Im Dezember vor drei Jahren stirbt Schwester Ronja aus Kelheim in Bayern im Dienst. Fest steht, dass die damals 23-Jährige eine hohe Dosis Narkosemittel injiziert bekam. Unklar ist, wer das getan hat. Inzwischen erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den diensthabenden Arzt.

Ronjas Vater Tobias H. glaubt, der Tod seiner Tochter sei nur die Spitze eines Eisbergs. In seinem Haus hängen unzählige Bilder von Ronja. Er möchte seine junge, lebensfrohe Tochter einfach nicht vergessen. Warum die Krankenschwester sterben musste, kann er sich bis heute nicht erklären. „Ich gehe jeden Tag 20, 30 Mal vorbei. Ich will, dass Ronja in meinen Gedanken, in meinen Augen immer präsent ist. Ich will sie immer visualisieren können. Ich will nicht wahrhaben, dass sie nicht mehr da ist.”
Ronja wird tot im Schockraum gefunden
Das Drama nimmt am 15. Dezember 2021 seinen Lauf: Als die Krankenschwester ihre Nachtschicht antreten möchte, leidet sie unter starken Schmerzen. Trotzdem möchte Ronja ihren Dienst im Krankenhaus im niederbayrischen Kelheim antreten. „Sie hatte wieder einen schweren Migräneanfall“, erinnert sich Tobias H. und berichtet, dass seine Tochter nur zur Arbeit ging, weil sie keine Vertretung gefunden habe.
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Weil ihre Schmerzen während der Schicht nicht nachgelassen haben, soll eine Kollegin ihr einen intravenösen Zugang gelegt haben. Darin Elektrolyte. Danach zieht sie sich in einen Schockraum zurück. Anscheinend schaut niemand nach ihr. Er nach mehr als fünf Stunden sei sie tot am Boden liegend in der Notaufnahme gefunden worden, so H.. „Bereits mit Totenflecken.”

Anklage zur Hauptverhandlung zugelassen
In ihrem Blut stellen die Ermittler plötzlich eine hohe Dosis Propofol und Ketamin, also Narkosemittel, fest. Doch wie die lebensgefährlichen Substanzen in ihren Körper geraten sind - bisher ungeklärt. Was für die Behörden zuerst wie ein Suizid oder Unfall aussieht, könnte jedoch laut Staatsanwaltschaft eine fahrlässige Tötung sein. Im Fokus steht ein Arzt.
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Der Angeklagte soll auch einen anderen Patienten mit Morphin totgespritzt haben. Er sitzt seit April dieses Jahres in Untersuchungshaft. Er streitet die Vorwürfe ab. Im Fall von Ronja drohen ihm mindestens drei Jahre Haft. Bis zu einer eventuellen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.