Sie hätten ihn sogar auf der Toilette beobachtetAus Protest gegen Wärterinnen - Magdeburger Amokfahrer im Hungerstreik

Taleb A. Anschlag Magdeburg
Taleb A. lebte seit 2006 in Deutschland und war schon vor der Amokfahrt wegen Bedrohung und Verleumdung polizeilich bekannt.

Ist das eine kalkulierte Strategie seines Anwalts?
Taleb A. rast am Abend des 20. Dezember 2024 auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge, tötet dabei sechs Personen und verletzt rund 300 weitere. Seitdem sitzt der Psychiater in der JVA Dresden in Untersuchungshaft - doch da sollen ihm die Haftbedingungen nicht passen.

26 Tage verweigert er Nahrung

Für Taleb A. ist das Leben hinter Gittern wohl alles andere als ein Zuckerschlecken. Im Gegenteil: Fast einen Monat lang soll der 50-Jährige das Essen im Gefängnis abgelehnt haben, berichtet die Bild. Damit möchte er angeblich gegen die Haftbedingungen protestieren. Er stünde nämlich unter ständiger Beobachtung. Seine Zelle würde durchgehend per Video überwacht werden. Selbst auf Toilette dürfte er nicht alleine gehen - und sogar Frauen hätten ihn dabei nicht aus den Augen gelassen.

Die Überzeugung, dass er dauernd überwacht werde, könnte ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung sein. Ob die Gefahr einer Selbstverletzung bestehe, sei bisher aber unklar. Die JVA Dresden möchte sich auf Bild-Nachfrage nicht äußern.

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Im Video: André (9) ist bei Weihnachtsmarkt-Anschlag gestorben

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Taleb A. kommt ins Gefängniskrankenhaus

Nach 26 Tagen Hungerstreik wird Taleb A. vor rund zwei Wochen ins Leipziger Gefängniskrankenhaus verlegt. Sein Verteidiger, Dr. Alexander Betz, sagt der Zeitung, dort hätte er wieder Nahrung zu sich genommen. Sein Zustand sei stabil. Die JVA Dresden erklärt lediglich: „Soweit der Gesundheitszustand eines Gefangenen die stationäre Betreuung in einem Krankenhaus erforderlich macht, kann eine Überstellung in das Justizvollzugskrankenhaus erfolgen.”

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Verteidiger Dr. Alexander Betz erklärt: „Die erste Aufgabe der Verteidigung ist jetzt, für ein faires Verfahren und für eine menschenwürdige Behandlung zu sorgen.“ (ise)