Arthur A. spielte Ego-Shooter-Spiele

Amoklauf an Grazer Schule dauerte nur sieben Minuten

Am Dienstag stürmte der 21-Jährige in seine ehemalige Schule, das BORG Dreierschützengasse.
Erwin Scheriau/APA/dpa

Die Tat war minutiös geplant!
Nach dem Amoklauf in Graz berichten die Behörden über Einzelheiten ihrer Ermittlungen. Das Blutbad spielte sich innerhalb kürzester Zeit ab. Das Motiv des Amokläufers Arthur A. ist weiter unklar.

Amokläufer hatte Unterricht bei getöteter Lehrerin

Der Amokläufer von Graz war laut Polizei ein leidenschaftlicher Spieler von Ego-Shooter-Spielen. Er sei ein sehr introvertierter Mensch gewesen, der sehr zurückgezogen gelebt habe, sagte der Leiter des Landeskriminalamts Steiermark, Michael Lohnegger. Alle bisher ausgewerteten Unterlagen gäben weiterhin keinen Hinweis auf ein Motiv.

Nach Amoklauf in Graz - Pressekonferenz
Staatsanwaltschaft-Graz-Sprecher Arnulf Rumpold und LKA Steiermark-Leiter Michael Lohnegger geben eine Pressekonferenz zum aktuellen Ermittlungsstand
Erwin Scheriau/APA/dpa

Zu den meisten Opfern habe der Täter keine Nahebeziehung aus seiner Schulzeit gehabt. Nur die getötete Lehrerin habe ihn unterrichtet, hieß es. Der Amokschütze hatte die 5. und 6. Klasse des Gymnasiums besucht, den Schulbesuch aber abgebrochen

Der 21-jährige Täter sei bei dem siebenminütigen Amoklauf, der bis ins Detail geplant gewesen sei, in seiner ehemaligen Schule mit einer Pistole der Marke Glock, einer am Schaft abgesägten Doppelflinte und einem Jagdmesser bewaffnet gewesen, hieß es. Er habe die Waffen in der Toilette der Schule aus seinem Rucksack genommen.

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Wahllos auf Opfer geschossen

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Graz-Attentäter Arthur A.
privat

Zunächst habe er im zweiten Stock des Gebäudes wahllos auf Menschen geschossen, sagte Lohnegger. Danach sei er in den dritten Stock gegangen und habe die inzwischen von innen verriegelte Tür aufgeschossen. Praktisch zeitgleich mit dem Eintreffen der Polizei habe er sich mit einem Schuss in den Kopf selbst getötet. Der 21-Jährige habe noch genügend Munition gehabt, seinen Amoklauf fortzusetzen, sagte Lohnegger.

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Bei einer Hausdurchsuchung am Wohnort des Angreifers entdeckten Ermittler auch eine Rohrbombe, die allerdings nicht funktionstüchtig war. Aus den gefundenen Dokumenten gehe hervor, dass dem 21-Jährigen die Zeit fehlte, die Bombe funktionstüchtig zu machen, so der LKA-Leiter.

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Amokläufer tötet zehn Menschen, elf werden verletzt

Bei dem Amoklauf starben neun Jugendliche vor Ort. Sie waren nach Angaben der Polizei zwischen 14 und 17 Jahre alt. Eine Lehrerin starb Stunden nach der Tat in einem Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen.

Elf Personen wurden verletzt. Die meisten von ihnen mussten auf Intensivstationen betreut werden, doch ihr Gesundheitszustand sei stabil, hieß es vom Krankenhausbetreiber Kages. (dpa/lha)