Plagegeister allerorten – was jetzt hilftGefühlte Wahrheit oder Fakt – wo kommen plötzlich all die Wespen her?

Wespen machen sich über Essensreste her.
Nervt nicht! Auf Wespen in der Wohnung oder im Haus können wir getrost verzichten
Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn
von Vera Dünnwald

Geht es euch aktuell auch so?
Mindestens eine Person im Bekanntenkreis hat ein Wespennest an Haus, Balkon oder Garten zu vermelden, während man selbst in den letzten Tagen mehrere Tierchen mühsam aus den eigenen vier Wänden in die Freiheit befördern musste. Von schmerzhaften Stichen gar nicht zu sprechen. Fast scheint es, als würden die Wespen jetzt, wo der Sommer sich verabschiedet, nochmal richtig aufdrehen. Aber ist das wirklich so oder fühlt es sich nur so an?

Spätsommer und Frühherbst ist Wespen-Zeit

Wir stehen morgens an der Kaffeemaschine und hören schon das lästige Summen. Eine Mücke? Eine Fliege? Es dauert ein paar Sekunden, bis wir erkannt haben: Eine Wespe hat sich in die Wohnung verirrt! Und das, obwohl weder süße noch fleischige Essensreste offen in der Küche stehen gelassen wurden. Keine fünf Minuten später gesellen sich zwei weitere Wespen zur ersten hinzu.

Kommt euch das oder ein ähnliches Szenario bekannt vor?

Kein Wunder: Wie der Naturschutzbund (NABU) bestätigt, seien die Insekten gerade jetzt im Spätsommer und Frühherbst sehr aktiv und viel unterwegs. Was die Häufigkeit angeht, scheint uns aber unser Gefühl zu trügen, denn: „In diesem Jahr gibt es eher weniger Wespen als üblich”, so die NABU-Pressesprecherin.

Der Grund dafür seien der viele Regen und die recht niedrigen Temperaturen im Frühjahr und Frühsommer: Die Tiere konnten nicht so viele Staaten aufbauen wie sonst – die Gebilde bestehen aus einer papierartigen Masse, die durch die Feuchtigkeit schnell kaputtgeht.

Trotzdem: Aktuell herrscht Hochsaison! Begegnen euch also im Café oder am morgendlichen Frühstückstisch vermehrt Wespen, liegt das schlicht an der Tatsache, dass die Wespen-Population jetzt ihren Höchststand erreicht hat.

Dennoch werden wir 2024 im Vergleich zu den Vorjahren weniger von den Plagegeistern belästigt. Sowohl bei der ersten Zählung im Juni als auch bei der letzten Zählung im August habe der NABU weniger Wespen gezählt als noch 2022 oder 2023, heißt es von offizieller Seite.

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Im Video: Ist die Nosferatu-Spinne doch gefährlicher als gedacht?

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Keinen Bock auf Wespen? Das könnt ihr tun

Kommt es zu einer Begegnung mit dem schwarz-gelben Insekt und ihr wollt einen Stich vermeiden, solltet ihr laut NABU folgende Dinge vermeiden:

  • heftige Bewegungen: „Wespen stechen, sobald sie sich bedroht fühlen!”

  • die Tiere wegpusten: „Der im Atem enthaltene Kohlendioxid gilt im Wespennest als Alarmsignal.”

  • Wespenfallen kaufen oder selbst bauen, zum Beispiel mit süßem Saft oder Bier: „Die Tiere sterben in der Flüssigkeit einen qualvollen Tod.” Außerdem sei der unspezifische Insektenfang verboten.

Bei Wespen im oder am Haus solltet ihr wie folgt vorgehen:

  • Um Insekten wie Wespen fernzuhalten, empfiehlt sich immer die Anbringung eines Fliegengitters an Fenstern und Türen.

  • Hat sich eine Wespe in die eigenen vier Wände verirrt, solltet ihr das Tier wieder nach draußen in die Freiheit befördern. Das gehe am besten, indem ihr ein Glas über das Insekt stülpt und vorsichtig ein Stück Papier als Boden unterschiebt.

  • Ihr habt ein Wespennest am Haus? Schließt dieses auf gar keinen Fall ein, denn dann suchen sich die Tiere einen anderen Ausgang. „Am verschlossenen Einflugloch müssen Sie dann mit aggressiven Wespen rechnen.” Besser auf Distanz bleiben, die Flugbahn nicht versperren und einen Fachmann anrufen, der das Nest artgerecht entfernt.

  • Schon gewusst? Hornissen fliegen sogar nachts umher. Versucht daher, Lichtquellen wann möglich immer abzuschalten oder Fenster zu schließen. „Das gilt auch für den Fernseher”, rät der Naturschutzbund.

Bei einem Stich solltet ihr den Ort, an dem ihr gestochen wurdet, umgehend verlassen. Denn: „Beim Stich wird bei Wespen ein Alarmpheromon freigesetzt, welches weitere Stiche provozieren kann.”

Lese-Tipp: Stiche richtig erkennen - welches Insekt hat mich denn da gebissen?

Ansonsten heißt es: abwarten und geduldig bleiben. „Nach den ersten Frostnächten im Herbst gehen die Wespen ein. [...] Die meisten Wespenarten sind kurzzyklisch und ab Ende August wieder verschwunden.