Klammheimlich die Rechtschreibung angepasstNeues Regelwerk: Was ihr jetzt nicht mehr schreiben dürft

Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich wünsche mir ein h herbei!
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat sein Regelwerk überarbeitet und ein paar Grundsatzdiskussionen endgültig beerdigt. Heißt: Jogurt und Spagetti wird ein h spendiert, anderen Wörtern ein ä gemopst. Wir verraten, welche Begriffe ihr jetzt anders schreiben müsst und wie es um das Gendersternchen steht.
Bei diesen Begriffen müsst ihr jetzt aufpassen
Was waren das noch für Zeiten, als wir Spaghetti und Spagetti schreiben durften und das Exposee ebenso richtig war wie das Exposé. Doch damit ist nun Schluss. Denn der Rat für deutsche Rechtschreibung hat erneut unsere Rechtschreibung angepasst.
Der Rat beobachtet für alle Länder, in denen hauptsächlich Deutsch geschrieben wird, die Entwicklung der deutschen Sprache. Er soll deren „Einheitlichkeit“ bewahren und gilt als Referenzwerk für Schulen und Ämter, weshalb er regelmäßig bestimmte Worte und rechtschreibrelevante Formulierungen überprüft. Dieses Mal wurden vor allem fremdsprachliche Begriffe diskutiert.
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Heißt: „Im aktuellen Schreibgebrauch nicht oder kaum nachweisbare ‚eingedeutschte‘ Varianten fremdsprachlicher Begriffe wurden gestrichen“, schreibt der Rat in seiner Pressemitteilung.
Diese Worte sind unter anderem von der neuen Rechtschreibung betroffen:
Aus Jogurt wird Joghurt
Aus Spagetti wird Spaghetti
Aus Tunfisch wird Thunfisch
Aus Panter wird Panther
Aus Myrre wird Myrrhe
Aus Buklee wird Bouclé
Aus Exposee wird Exposé
Aus Dränage wird Drainage
Aus Polonäse wird Polonaise
Aus Kurtage wird Courtage
Aus Sutane wird Soutane
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Schluss mit „Denglisch”?
Habt ihr einen Beitrag auf Instagram gelikt, geliket oder geliked? Genutzt wurden bisher wohl alle Varianten, der Duden kannte nur „gelikt”. Jetzt hat sich der Rat für deutsche Rechtschreibung darauf geeinigt, dass die Endungen -ed (geliked) und -t (gelikt) beide grammatikalisch korrekt sind.
Normalerweise enthalten englische Verben beim Konjugieren die deutsche Verbendung. Aus surfen wird also surfte und gesurft. Bei Verben, die im Englischen jedoch auf -e enden, wie zum Beispiel to like oder auch to fake, war die Regelung bisher etwas schwammiger, daher die Anpassung seitens des Rats.
Und noch etwas hat sich seitens Fremdwörter geändert, denn es „wurden zahlreiche neue rechtschreibrelevante Fremdwörter überwiegend aus dem Englischen und anderen modernen Fremdsprachen aufgenommen“. Darunter:
timen
mailen
liken
Cappuccino
Fake News/Fakenews/Fake-News
Geliked oder gelikt - wie habt ihr es bisher geschrieben?
Und wie steht es mit dem Gendern?
Noch im Dezember hat sich der Rat für deutsche Rechtschreibung dagegen entschieden, das Gendersternchen in das amtliche Regelwerk aufzunehmen. Dabei bleibt der Rat. Sonderzeichen, die alle Geschlechtsidentitäten kennzeichnen sollen - zum Beispiel der Doppelpunkt, der Unterstrich oder das Sternchen - „gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie“, schreibt der Rat.
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Die Sonderzeichen beeinträchtigen demnach die Verständlichkeit, Lesbarkeit, Vorlesbarkeit und automatische Übersetzbarkeit sowie die Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten, führt der Rat weiter aus. Auch wenn Ämter zum Teil Gendersternchen nutzen, sind die Worte damit also offiziell falsch geschrieben.
Aber: „Andererseits kann der Rat nicht darüber hinwegsehen, dass Wortbinnenzeichen zur Kennzeichnung aller Geschlechter benutzt werden.“ Man wolle die Entwicklung rund um die gendergerechte Sprache deshalb weiter beobachten.
Das wurde sonst noch angepasst
Außerdem wurden zwei zweitere Dinge vom Rat angepasst.
Infinitivgruppen („erweiterter Infinitiv mit zu“) werden verbindlich durch Komma abgetrennt.
Bei eingedeutschten Substantiven, die mit Bindestrich geschrieben werden, sind verschiedene Optionen möglich: Last-minute-Angebot oder Last-Minute-Angebot, Out-of-the-box-Denken oder Out-of-the-Box-Denken. (jbü/rka)
































