Studie: Wettbewerb nur noch ShowDiscounter sind gar nicht billiger - Aldi, Edeka und Co. sprechen ihre Preise ab

Eine Kassiererin reicht einer Kundin Wechselgeld an der Kasse eines Supermarkts.
Seit Jahren sollen Supermärkte ihre Preise aufeinander abstimmen.
Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Steckt hinter den Supermarktpreisen ein ausgeklügeltes System, auf das wir alle reinfallen?
Eine Studie des Handelsblatts vergleicht die Preise verschiedener deutscher Supermärkte miteinander und macht dabei eine überraschende Entdeckung. Dass beispielsweise die Lieblingskekse plötzlich überall teurer werden, ist gar kein Zufall.

Überall identische Preisschwankungen!

Anfang Mai 2024 müssen Kunden für ein 450-Gramm-Glas Nutella plötzlich tiefer in die Tasche greifen. Aldi Süd und Lidl erhöhen den Preis fast zeitgleich von 3,29 Euro auf 3,49 Euro. Wenig später ziehen auch die anderen Supermarktriesen Rewe, Edeka, Kaufland, Aldi Nord, Penny und Netto nach. Auch andere Produkte kosten bei den großen Händlern auf den Cent genau gleich viel. Die beliebte Prinzenrolle gab es im Januar 2022 bei allen acht Discountern einheitlich noch für 1,49 Euro. Heute zahlen Keksliebhaber mit 2,29 Euro fast 54 Prozent mehr. Eine neue Studie der Preisvergleichs-App Smhaggle im Auftrag des Handelsblatts untersuchte nun hunderte Artikel und zeigt: Der Preis für ein Produkt ist seit Jahren in fast allen Supermärkten identisch. Kann das noch ein Zufall sein?

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Im Video: Die neuen Tricks der Supermärkte!

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Supermärkte wollen sich nicht äußern

„Der angebliche harte Preiswettbewerb im deutschen Lebensmittelhandel ist heute nur noch Show“, sagt Marc Houppermans, früherer Geschäftsführer von Aldi Nord. Die Preise würden zeigen, dass sowohl die Supermärkte als auch Discounter dem Wettbewerb aus dem Weg gehen.

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Die Supermärkte beteuern auf Nachfrage, dass sie ihren Kunden stets einen günstigen Preis anbieten würden. Als sie allerdings mit der Frage konfrontiert werden, wie es sein kann, dass in den letzten zwei Jahren die Preise der meisten Produkte genau gleich gestiegen sind, äußern sie sich nicht mehr. Wettbewerbsrechtler und Professor an der Uni Bonn Daniel Zimmer sagt dazu: „Angesichts der weitgehend identischen Preise spricht viel für ein stillschweigend koordiniertes Verhalten der Unternehmen.“ (ise)