Neuartige Therapie macht Betroffenen MutZwangsstörung heilen in nur vier Tagen - wie die Kompaktbehandlung funktioniert

Wenn völlig alltägliche Dinge Panik auslösen, beeinträchtigt das den Alltag der Betroffenen meist stark. Bei der 29-jährigen Sarah waren es Lebensmittel wie Obst und Gemüse, die sie jahrelang weder essen noch anfassen konnte. Bis sie eine neue viertägige Kompaktbehandlung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ausprobiert, die Zwangsstörungen in wenigen Tagen heilen soll. Wie das sogenannte Four-Day-Treatment funktioniert, sehen Sie im Video..

Diese Anzeichen deuten auf eine Zwangsstörung hin

Ob Kontroll- oder Waschzwang – Zwangsstörungen schränken das Leben und den eigenen Alltag massiv ein. Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Zwangsstörungen. Obwohl sie in jedem Alter auftreten können, beginnen sie meist im Alter von etwa 20 Jahren. Dabei entwickelt sich die Störung meist schleichend. Etwa ein Drittel der Betroffenen leidet bereits seit der Pubertät an der entsprechenden Angst- oder Zwangsstörung.

Kennzeichnend ist, dass die Zwänge nicht oder nur schlecht kontrolliert werden können. Laut der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (International Classification of Diseases - ICD-10) handelt es sich dann um eine Zwangsstörung, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:

  • Die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen treten über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen an den meisten Tagen auf.

  • Die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen treten wiederholt auf, werden als unangenehm erfahren und mindestens ein Zwangsgedanke beziehungsweise eine Zwangshandlung werden als übertrieben oder unangemessen erkannt.

  • Die Betroffenen versuchen, die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen zu unterdrücken. Mindestens ein Zwangsgedanke oder eine Zwangshandlung kann nicht erfolgreich unterdrückt werden.

  • Das Auftreten des Zwangsgedankens oder die Ausführung der Zwangshandlung an sich wird als unangenehm erfahren.

  • Die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen verursachen Beschwerden oder beeinträchtigen das soziale Leben oder die Bewältigung des Alltags der Betroffenen.

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Wie wird eine Zwangsstörung behandelt?

Eine Therapie kann helfen, die Symptome der Zwangsstörung zu lindern. In der Regel kommt dabei eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten zum Einsatz. Ein Facharzt für Psychiatrie kann einschätzen, ob und welcher Behandlungsbedarf im Einzelfall besteht.

Die neue viertägige Kompaktbehandlung bei Zwangsstörungen wird derzeit am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) umgesetzt und erforscht. Die bereits an der Universitätsklinik Haukeland und der Universität Bergen in Norwegen konzipierte Behandlung „Bergen 4-Day Treatment“ (B4DT) besteht aus einer Kombination von Einzel- und Gruppentherapien. Mittlerweile wurden dort über 2.000 Patienten behandelt – mit guten Langzeiterfolgen über bislang vier Jahre. Das UKE ist die erste deutsche Klinik, die dieses Konzept anbietet. (nri)

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